Inhalt
In keiner anderen Branche ist die soziale Verantwortung der Unternehmen so sehr ins Rampenlicht einer kritischen Öffentlichkeit gerückt worden wie in der Sportartikelindustrie. Mit den Boykottaufrufen gegen den Branchenleader Nike hat die Diskussion um mehr Moral in der Wirtschaft in den Neunzigerjahren so richtig begonnen. Auch der erste Ethik-Test in „Konsument“ – erschienen in der Ausgabe 10/2000 – befasste sich mit der sozialen Verantwortung der Laufschuhhersteller.
Langsame Verbesserung
Damals hatten gerade erst die Marktführer angefangen, den ausgelagerten Produktionswerken in Südostasien soziale und ökologische Auflagen in Form von Codes of Conduct (freiwilligen Selbstverpflichtungen) zu erteilen. Kritische Non-Government-Organisationen (NGOs – regierungsunabhängige Organisationen) wie die Clean Clothes Kampagne bemängelten an den Ethiktests, dass hier nur leere Versprechungen bewertet würden. Aber diese Versprechungen waren ein notwendiger Beginn. Standen sie zunächst nur auf dem Papier, so wurden sie nach und nach auch von den Produktionswerken übernommen und umgesetzt.
Umsetzung der Leitlinien
Heute kommt kaum mehr ein Markenhersteller an Mindeststandards für sich und seine Lieferanten vorbei. Selbst Handelskonzerne, die mit Eigenmarken den Weltmarken Konkurrenz machen, sehen sich veranlasst, diesem Trend zu folgen. Das Augenmerk der interessierten Öffentlichkeit verlagert sich von der Unternehmenspolitik, die Leitlinien für sozial und ökologisch verträgliche Aktivitäten eines Unternehmens setzt, hin zu deren Umsetzung in der Praxis. Dafür ist es notwendig, die Verhältnisse vor Ort, in den Produktionsstätten, zu untersuchen.