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"Ich brauche das Geld"
Transport: zusammen- gepfercht und gefesselt |
Die Rinder stehen so dicht gedrängt auf der Ladefläche des Lastwagens, dass sie nicht angebunden zu werden brauchen, sie können gar nicht umfallen. Eine kleinere Kuh hat Mühe, ihren Kopf über den Leibern der anderen zu halten. "Ich weiß, dass es illegal ist, 21 Rinder zu laden, aber ich brauche das Geld", rechtfertigt sich der Fahrer. Auf einem Lkw dieser Größe dürften maximal sechs Rinder transportiert werden. Er fährt in der Nacht, um nicht die Aufmerksamkeit der Polizei zu wecken.
Bei Tierschutz und Personal wird gespart
Sowohl Viehzucht als auch Weiterverarbeitung sind in Indien klein strukturiert, ein beträchtlicher Wettbewerbsnachteil gegenüber Ländern wie Brasilien oder auch China; die Produktivität der chinesischen Arbeitskräfte ist um 33 Prozent höher. Als Ausgleich wird beim Tierschutz und beim Personal gespart: Die Lohnstückkosten liegen um 41 Prozent unter denen des Niedriglohnlandes China.
Das sind nur einige Ergebnisse einer Vor-Ort-Untersuchung der dänischen Organisation DanWatch in Rinderfarmen und Lederindustriebetrieben Brasiliens und Indiens.
Die Rinder sehen zu, wie ihre Artgenossen sterben. |
400.000 Tonnen im Jahr
Indien ist einer der fünf größten Hersteller von Rinderhäuten, die Produktion beläuft sich auf 400.000 Tonnen (2009). Und das in einem Land, in dem Kühe als heilig angesehen werden. Hindus töten sie nicht und würden sie auch nicht essen. Daher werden in den Schlachthäusern hauptsächlich Moslems beschäftigt.
Gesetze: "Die Umsetzung ist gleich Null"
Der Vizepräsident der indischen Tierschutzorganisation Animal Welfare Board of India, Chinny Krishna, meint, dass Indien wahrscheinlich die besten Tierschutzbestimmungen der Welt habe, "aber die Umsetzung ist gleich null; ich garantiere, dass nicht ein Viehtransporter die Gesetze einhält". Schuld daran sei verbreitete Korruption in den Behörden und das geringe Interesse, das die Regierung dem Tierschutz im Vergleich zu ökonomischen Interessen einräume.
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