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Onlineshopping: besser als sein Ruf? - Impulskäufe vermeiden

Ökobilanz. Wenn unnötige Impulskäufe vermieden werden, ist es laut aktueller Studie einerlei, ob on- oder offline gekauft wird.

Onlinshopping: unnötige Impulskäufe vermeiden; (Maxx-Studio/Shutterstock.com)

Was ist schädlicher fürs Klima: Online­shopping oder Einkaufen im Geschäft? ­Darüber haben schon viele von uns emo­tionale Debatten mit Freunden oder Fami­lienmitgliedern geführt. Eine Studie des deutschen Umweltbundesamtes („Die Ökologisierung des Onlinehandels“) kommt zu dem Fazit, dass solche Debatten am eigentlichen Problem vorbeigehen. Denn häufig spielt es für die ökologische Gesamtbetrachtung eines Produktes nur eine unter­geordnete Rolle, auf welchem Wege es gekauft wurde, „während Herstellungsphase, Nutzungsphase und End-of-Life-Phase die Umweltwirkungen dominieren“. Handel und Transport machen laut Studie bei vielen Produkten gerade einmal ein bis zehn Prozent der Emissionen über den gesamten Lebenszyklus aus.

So wenig wie möglich kaufen

Die daraus abzuleitende Handlungsempfehlung ist eindeutig: Kaufen Sie so wenig wie möglich! Und wenn, dann qualitativ hochwertige Produkte, die auch reparaturfähig sind und umweltfreundlich hergestellt wurden. Informieren Sie sich vor dem Kauf, z.B. mithilfe unserer Tests, oder fragen Sie beim Händler nach, etwa hinsichtlich der Ersatzteil-Bereitstellung oder der Produk­tionsbedingungen.

Amazon und der Reißwolf

Vor dem Hintergrund dieser Studie wiegt es umso schwerer, dass Online-Versandhändler, allen voran Amazon, neuwertige Ware z.T. zerstören und entsorgen. Faktum ist, dass in unserer konsumgetriebenen Welt so viel produziert wird, dass wir die Masse an Produkten gar nicht komplett aufkaufen können. Darum stapeln sich die Ladenhüter in den Lagern, z.B. bei Amazon. Und das kostet Geld. Die Lösung: Ab damit in den Reißwolf!

Entsorgung als Routine?

Diese schauderhafte Praxis belegt eine Greenpeace-Untersuchung, bei der in einem Amazon-Lager in Deutschland verdeckt recherchiert wurde. Amazon rechtfertigt sich gegenüber deutschen Medien: „Nur wenn wir keine andere Möglichkeit mehr haben, geben wir Artikel zum Recyc­ling oder zur Energierückgewinnung oder – als allerletzte Option – zur Deponierung.“ Der verdeckte Greenpeace-Rechercheur hatte freilich einen anderen Eindruck. Er schilderte die Entsorgung als regelmäßige Routine.

Teure Lagergebühren

Laut Greenpeace werden in erster Linie Waren von Dritten vernichtet. Also von Händlern, die ihre Produkte bei Amazon feilbieten. Die Lagergebühren für diese Händler steigen mit der Zeit. So drastisch, dass viele lieber auf die von Amazon angebotene Option zurückgreifen, die Ware zu entsorgen. Amazon wäscht seine Hände in Unschuld: „Da diese Produkte nicht uns gehören, liegt es an den Verkaufspartnern, zu entscheiden, was damit geschehen soll.“ In diesem System trägt niemand die Schuld. Aus wirtschaft­licher Sicht clever ausgedacht. Aus Umweltsicht purer Zynismus.

Lesen Sie mehr über die „Öko-Strategien“ von Amazon in unserem Greenwashing: Amazons "Öko-Gütesiegel“ - Umwelt-Engerl?.

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