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Teppichkauf in der Türkei - Kaufrausch

Eine Wienerin erwartete sich in der Türkei den Zauber von 1001 Nacht. Tatsächlich lernte sie rüde Basarmethoden kennen.

In Antalya hatte Frau Koch einen schweren Anfall von Kaufrausch. Ein prächtiger, handgeknüpfter Orientteppich hatte es ihr angetan. Der Teppich sollte nach Wien geliefert und dann bezahlt werden.

Inkasso im Vorübergehen. Sechs Wochen später kam das gute Stück. Frau Kochs Geld nahm der Zusteller allerdings nicht. Wieder einige Zeit später – man schrieb schon Ende November – kam ein Anruf: Zufällig wäre der Sohn des Inhabers der Teppichfirma in Wien. Ob er sie besuchen dürfe? So könnte er gleich den Restbetrag von 1688 Euro mitnehmen. Frau Koch war zufrieden, sie bekam eine Quittung und hielt die Sache für erledigt.

Nochmalige Forderung. Im Jänner schließlich meldete sich die türkische Firma nochmals, diesmal allerdings weniger freundlich. „Warum haben Sie den Teppich noch immer nicht bezahlt?“, fragte eine barsche Männerstimme. Frau Koch erklärte, dass doch der Sohn des Geschäftsinhabers... „Das ist nicht wahr, das Geld ist nie bei uns eingetroffen! Sie hören von unserem Anwalt!“ Nun wurde es Frau Koch mulmig. Sie wandte sich an uns.

Rasch richtig gestellt. Unsere europäische Verbraucherberatungsstelle wurde  sozusagen außereuropäisch aktiv und schrieb in die Türkei. Das Unternehmen antwortete erfreulich rasch und stellte schriftlich klar, dass gegenüber Frau Koch keine Forderung mehr bestehe. So wollten wir den Fall abschließen.

Nicht endgültig. Kurz danach klingelte bei Frau Koch wieder das Telefon: „Wollen Sie nicht wenigstens die Hälfte vom Teppich bezahlen?“ Ihr fiel vor Überraschung beinah der Hörer aus der Hand. Aufschluss gibt vielleicht der Warnhinweis auf der Rechnung der Teppichfirma: „Vorsicht! Personen geben sich als Vertreter unserer Firma aus und versuchen, von den Kunden Zahlungen zu verlangen.“ Und wir meinen: Am besten schützt man sich vor derartigen Basarmethoden, wenn man dort erst gar nicht einkauft. Immerhin hat Frau Koch es schwarz auf weiß, dass sie nichts mehr schuldig ist.

Namen betroffener Konsumenten wurden von der Redaktion geändert.

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