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ÖBB: neues Webportal - Eine Reise - viele Preise

Die ÖBB hat einen neuen Internetauftritt. Wir entdeckten Preisunterschiede von bis zu 128 Prozent für dieselbe Fahrt. Je nachdem, ob man über die alte oder die neue Plattform sucht. 

Die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) hat ihren Webauftritt komplett erneuert. Viele bunte Bilder ersetzen die früher strukturiere Darstellung mit Links. Ob das gefällt, ist Geschmackssache. Wichtig sind die Reiseinformationen: Zeiten, Routen, Preise. Aber da hapert es beim neuen Auftritt.

Überraschungen auf der alten Buchungsplattform

Der ist so zeitgeistig, dass wesentliche Elemente für die Eingabe der gewünschten Reisedaten bestenfalls erahnt werden können. Wer zur vertrauten, alten Buchungsplattform zurückkehrt, sollte auf Überraschungen gefasst sein: Die dort ausgewiesenen Reisepreise können beim Doppelten der wahren liegen.

Wir zeigen Ihnen anhand von Bildern zu einem realen Fallbeispiel, wie das passieren kann, wo die Fallstricke bei der neuen Plattform liegen, und wie sie vermeiden, darüber zu stolpern (Stand der Informationen: 26. 02. 2016). 

 

Bildergalerie: Fallstricke der neuen Plattform

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Report ÖBB Preisunterschiede: Bahnfahrt erschien am günstigsten (Bild: VKI)
Bahnfahrt erschien am günstigsten (Bild: VKI) Herr M. wurde Opa. Das freudige Ereignis fand nicht in seiner Heimatstadt Wien, sondern im deutschen Offenburg statt. Taufe soll am 25. März sein – spätestens da muss er die Tagesreise antreten. Die möglichen Verbindungen – von der Mitfahrgelegenheit über die Busreise bis zum Flug – zeigt ihm seine Lieblingsseite zur Reiseplanung [Asset Included(Id:318896541933;Type:Link)] schnell an. Am günstigsten scheint die Bahnfahrt um 89 Euro für die einfache Strecke, Anbieter ist die Deutsche Bahn (DB).  |
Report ÖBB Preisunterschiede: Tochterfirma der DB (Bild: VKI)
Tochterfirma der DB (Bild: VKI) Ein Blick auf die Website der Deutschen Bahn bestätigt die Angaben von [Asset Included(Id:318896541933;Type:Link)](siehe Screenshot oben). Aber möglicherweise bietet die ÖBB zum selben Preis oder sogar noch billiger an? Schließlich ist die Suchplattform [Asset Included(Id:318896541933;Type:Link)] eine Tochterfirma der DB. Da könnte es sein, dass dieses Unternehmen eher die Tickets der Mutter anbietet und die ÖBB nicht berücksichtigt. Deshalb schnell bei den ÖBB kontrolliert. |
Report ÖBB Preisunterschiede: Der Hürdenlauf beginnt (Bild: VKI)
Der Hürdenlauf beginnt (Bild: VKI) Die neue Startseite der ÖBB erinnert Herrn M. in ihrer Gesamtheit an eine zweidimensionale Plakatsäule. Die Möglichkeit zur Buchung ist aber gut am Kopf der Seite platziert. Also auf „Jetzt Ticket buchen“ geklickt. Damit beginnt der Hürdenlauf. |
Report ÖBB Preisunterschiede: Unübersichtliche Navigation (Bild: VKI)
Unübersichtliche Navigation (Bild: VKI) Nach dem Eintrag von Abfahrts- und Zielort - ein Feld für den Reisezeitpunkt ist nicht erkennbar - erscheint dieses Fenster mit einer Reihe von Verbindungsmöglichkeiten und der aktuellen Uhrzeit. Von 89 Euro ist hier nirgendwo die Rede. Der Ticketpreis hat sich beinahe verdoppelt! Oberhalb der aktuellen Uhrzeit findet sich in der kleinstmöglichen, blass-grauen Schrift die Beschriftung „Heute“. Wo ändert man das? Wo ist das Feld für den gewünschten Reisetermin geblieben? Es ist dem Feld der Uhrzeit hinterlegt, aber mit keinem Hinweis („Hier Reisedatum ändern“) gekennzeichnet. |
Report ÖBB Preisunterschiede: Jeder Tag ein Kalenderblättchen (Bild: VKI)
Jeder Tag ein Kalenderblättchen (Bild: VKI) Auf Verdacht auf die Uhrzeit geklickt. Es erscheint ein ellenlanges Kalenderblatt. Das Wunschdatum 25. März 2016 wird in das Datumsfeld eingetippt, führt aber immer zum 25. Februar. Also startet ein Bildlauf-Marathon, bis das gesuchte Datum endlich am Schirm ist. Denn für jeden Tag des Monats gibt es ein eigenes Kalenderblättchen. Warum hier nicht zumindest ein kompletter Monat auf einer Bildschirmseite dargestellt wird – wie bei allen Reiseplattformen üblich – wissen nur die Webdesigner der ÖBB. Wahrscheinlich, weil sie auch gleich die Uhrzeit mit auf die Seite packen. Klick auf das Reisedatum, in der Hoffnung, dass nun die Preise für das gewünschte Datum angezeigt werden, denn das Reiseziel wurde ja schon erfasst. Aber nichts passiert. Doppelklick – nichts. Nach etlichen Versuchen gibt Herr M. auf. Erkennen Sie, was zu tun gewesen wäre?  Hier die Antwort auf die Frage: Rechts oben tarnt sich, außerhalb des zentralen Aufmerksamkeitsfeldes, ein blass-grüner Eintrag mit „Fertig“, den gilt es zu klicken. |
Report ÖBB Preisunterschiede: Andere Preise im "alten" Ticketshop (Bild: VKI)
Andere Preise im alten Ticketshop (Bild: VKI) Herr M. aber kehrt genervt auf die Startseite zurück, wo er zu Beginn der Sitzung den Link „im bisherigen Ticketshop buchen“ erkannt hatte. Aufatmen. Nach Eingabe der gewünschten Reisedaten erscheint das vertraute Ergebnisfenster. Nun kann die Buchung nicht mehr weit sein. Ein zweiter Blick aber zeigt: Das 89 Euro-Ticket auf der Website der Deutschen Bahn soll bei der ÖBB plötzlich 159,40 Euro kosten - für dieselbe Verbindung. Da kann etwas nicht stimmen. Also zurück zur neuen Startseite (die alte ist nicht mehr verfügbar) und dort die Option „oder weiter zu Scotty“ ausgewählt. |
Report ÖBB Preisunterschiede: Verbindung im "Scotty" gefunden (Bild: VKI)
Verbindung im "Scotty" gefunden (Bild: VKI) Die gewünschte Verbindung wird von „Scotty“ rasch gefunden, jetzt nur noch, wie gewohnt, auf „Ticket und Preise“ klicken. |
Report ÖBB Preisunterschiede: Sparen durch spätere Abfahrt (Bild: VKI)
Sparen durch spätere Abfahrt (Bild: VKI) Und endlich: Herr M. wird auf die neue Plattform umgeleitet, wo jetzt auch der Preis angezeigt wird, der sich vor geraumer Zeit schon auf Anhiebe bei der DB ablesen ließ. Außerdem erkennt er, dass er weitere 40 Euro sparen kann, wenn er den Reiseantritt um eineinhalb Stunden verschiebt. Das will aber erst mit den Kindern besprochen sein, da sich damit ja auch die Ankunftszeit nach der fast neunstündige Bahnfahrt in den Abend verschiebt. |
Report ÖBB Preisunterschiede: Preis weiter gesunken (Bild: VKI)
Preis weiter gesunken (Bild: VKI) Als Herr M. nach weniger als einer Stunde zur Buchung schreiten will, ist die Überraschung groß: Jetzt ist auch der Preis seines ursprünglichen Wunschtermins um rund 25 Prozent auf 69 Euro gefallen! Doch da klingelt das Telefon, er nimmt ab und muss die Buchung erneut verschieben.  |
Report ÖBB Preisunterschiede: Wilder als an der Börse (Bild: VKI)
Wilder als an der Börse (Bild: VKI) 10 Minuten später und nach einer Bildschirmaktualisierung (Funktionstaste F5) – hat sich der Preis wieder auf 89 Euro erhöht. „Da geht es ja wilder zu als an der Börse“, denkt Herr M. Immerhin schwankte der „Kurs“ für seine Wunschstrecke zwischen 69 und 159,40 Euro, zieht man das zeitliche Alternativangebot mit in Betracht sogar zwischen 49 und 159,40 Euro. Mit der Differenz gehen sich schon einige zusätzliche „Silberne Philharmoniker“ fürs Enkerl aus. |
Report ÖBB Preisunterschiede: Bahnfahrt erschien am günstigsten (Bild: VKI)
Report ÖBB Preisunterschiede: Tochterfirma der DB (Bild: VKI)
Report ÖBB Preisunterschiede: Der Hürdenlauf beginnt (Bild: VKI)
Report ÖBB Preisunterschiede: Unübersichtliche Navigation (Bild: VKI)
Report ÖBB Preisunterschiede: Jeder Tag ein Kalenderblättchen (Bild: VKI)
Report ÖBB Preisunterschiede: Andere Preise im "alten" Ticketshop (Bild: VKI)
Report ÖBB Preisunterschiede: Verbindung im "Scotty" gefunden (Bild: VKI)
Report ÖBB Preisunterschiede: Sparen durch spätere Abfahrt (Bild: VKI)
Report ÖBB Preisunterschiede: Preis weiter gesunken (Bild: VKI)
Report ÖBB Preisunterschiede: Wilder als an der Börse (Bild: VKI)

Unser Rat

Unser Rat

  • Verlassen Sie sich auf keinen Fall auf die Angaben der alten ÖBB-Plattform (sie wird, wie es von der ÖBB heißt, „im März“ abgeschaltet).
  • Wenn Sie mit der Suche auf der neuen Plattform nicht klarkommen, wählen Sie den Link zu „Scotty“.
  • Nutzen Sie Plattformen wie Rome2Rio oder Qixxit.de. Sie berücksichtigen auch alternative Reiseformen. Im konkreten Beispiel würde etwa die Nutzung einer Mitfahrgelegenheit für die Strecke Wien – Offenburg nur 29 Euro kosten.

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