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Schattenarbeit: Leser berichten - Gestohlene Zeit

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Unternehmen lassen Kunden arbeiten, kündigen Personal und erhöhen die Gebühren. Hier Leserbriefe zum neuen Do-it-gefälligst-yourself.

Wir schrauben selbst Möbel zusammen, zahlen per Onlinebanking und drucken Gebrauchsanleitungen aus. Als wir in KONSUMENT 1/2016 über "Schattenarbeit: Kunde, do it yourself - Alle arbeiten mit“ berichteten, meldeten sich viele Leser. Hier können Sie deren Berichte nachlesen. Ein paar Leser gaben zu, dass Onlinebanking nützlich sein kann. Die Mehrheit war aber mehr oder weniger sauer über die miese Behandlung durch Unternehmen – allen voran Banken, Post und ÖBB. Keiner berichtete, dass Einsparungen an den Kunden weitergegeben werden. Die Beiträge sind gekürzt und geringfügig bearbeitet. Lesen Sie auch unseren Kommentar Freie Marktwirtschaft: Unbeliebt - Kommentar von M. Tacha

Schattenarbeit: Unternehmen lassen Kunden arbeiten, kündigen Personal und erhöhen die Gebühren. Hier Leserbriefe zum neuen Do-it-gefälligst-yourself (Illustration: Leszek Wisniewski/VKI).

Hier die markantesten Aussagen unserer Leser auf einen Blick:

  • Zuweilen gewinnt man beim KONSUMENT und seinen Lesern den Eindruck, sie hätten die freie Marktwirtschaft nicht verstanden.
  • Gastronomie würde ich nur mit Personal akzeptieren.
  • Ich nutze Internetbanking sehr intensiv. Trotzdem würde ich sagen, dass die Bankspesen durch Onlinebanking nicht billiger geworden sind.
  • Seit Jahren habe ich ein Online-Konto. Hauptgrund zum Wechseln war, dass das Bankpersonal immer unfreundlicher wurde und die Spesen immer höher.
  • Bei der Post geht die Gewinnmaximierung eindeutig auf Kosten des Personals und der Kunden.
  • Nichts dagegen, manches selbst in die Hand zu nehmen, aber alles hat Grenzen.
  • Personal war viel zu wenig vorhanden und restlos überfordert. (…) Wer zahlt mir meinen Computer und die Peripherie? (…) Der Vorteil liegt ausschließlich bei der Bank .
  • Dafür, dass man das heute alles selber machen muss, zahlt man eine Kartengebühr, Kontoführungsgebühr und für jede Buchungszeile eine Gebühr. Wer davon profitiert liegt wohl auf der Hand. Die Bank kassiert, dass sie mit meinem Geld arbeiten und Gewinne machen können und vom Kunden werden Gebühren verlangt.
  • Viele Unternehmen wollen zwar Gewinne machen, aber keine Mitarbeiter einstellen.
  • Man stiehlt mir die Zeit, verursacht Kosten und billiger wird nichts.

Freie Marktwirtschaft

Freie Marktwirtschaft …

Auch mich nervt die Do-it-yourself-Mentalität, aber solange Konsumenten viel verdienen und wenig zahlen wollen, sind Unternehmen (deren Daseinszweck das Geldverdienen ist) wohl gezwungen ökonomische Lösungen zu finden. In anderen weniger hoch entwickelten Ländern mit Niedriglöhnen gibt es logischerweise weit mehr Service durch Angestellte. Es ist eben immer die Frage, was die Konsumenten wollen. Ebenso die Mogelpackungen. Konsumenten haben es in der Hand, Waren, welche sie - warum auch immer - nicht goutieren zu boykotieren. Zuweilen gewinnt man beim KONSUMENT und seinen Lesern den Eindruck, sie hätten die freie Marktwirtschaft nicht verstanden.
Caspar Fuchs

… nicht verstanden

Die Leute verstehen die Marktwirtschaft nicht bzw. immer nur in der Richtung, dass alles sehr billig sein muss (natürlich darf das nicht für das eigene Gehalt gelten). Jedes Unternehmen versucht möglichst hohe Einnahmen bei möglichst geringen Kosten zu erzielen. Dabei ist auf die wirtschaftliche Umgebung zu achten. Das nennt man die unternehmerische Freiheit! Die Freiheit des Kunden besteht darin, bei Unternehmen, die nicht nach seinem Geschmack sind, nicht zu kaufen. Diese Option ist den Leuten aber scheinbar nicht bekannt.
Günther Lettan

Lesen Sie die Antwort der Redaktion: Freie Marktwirtschaft: Unbeliebt - Kommentar von M. Tacha

Gastronomie und Selbstbaumöbel

Gastronomie und Selbstbaumöbel

Gastronomie würde ich nur mit Personal akzeptieren. Kantinen für Firmen oder als Schnellimbiss sind für mich bei Zeitmangel noch zulässig. Teilweise kommt man nicht darüber hinweg. Aber ich besuche lieber eine Gastronomie mit Bedienung. Auch wenn ich dafür mehr bezahlen muss. Dann ist man auch nach dem Essen wesentlich entspannter. (…)
Ich habe Selbstbaumöbel auch schon bei Baumärkten gekauft. Allerdings nur kleinere Schränke, die ich als Zwischenlösung aufgestellt habe. Man muss schon einige Schrauben mehr verwenden, als beigepackt sind, sonst fallen manche Schränke bereits beim Anschauen um. Der Zusammenbau ist für mich nicht schwierig. Ich kann mich schon als handwerklich sehr geschickt bezeichnen, habe aber Verständnis, wenn manche nicht immer zurechtkommen. Bei den Bauanleitungen ist nicht alles klar und richtig beschrieben. Es wird so manche Logik vorausgesetzt.
Werner Strasser

Schuhe selbst imprägnieren

Ihre Umfrage zum Thema des erzwungenen Selbermachens gefällt mir. Beim Kauf von Schuhen wird einem stets nahegelegt, gleich einen Imprägnierspray  zu erwerben und die Schuhe vor dem ersten Tragen damit zu imprägnieren, um sie wasserbeständiger zu machen. Ich muss noch mehr Geld ausgeben und daheim die Schuhe quasi fertigstellen und die Dämpfe einatmen. Steckt ein Verkaufstrick dahinter oder werden Schuhe tatsächlich nicht industriell imprägniert und warum nicht?  
Friederike Lillie

Keine Bedienungsanleitung

Tolino: Handbuch mitliefern

Was mich schon lange ärgert: Es gibt beim Kauf elektronischer Artikel kein Handbuch mehr. Ich habe im August 2015 zu meinem Geburtstag einen Tolino eReader Vision2 bekommen. Das Handbuch ist auf dem Gerät installiert, was für den Gebrauch sehr mühsam ist. Wenn ich mich bei einem Gerät nicht auskenne, bzw. es kennenlernen will, möchte ich ein Handbuch zur Seite haben und die einzelnen Schritte daraus ablesen können. Was nützt mir ein Handbuch im Gerät, wenn ich dann nicht weiß, wie ich zu den einzelnen Seiten komme, vielmehr wie ich wieder zu der Seite zurückkomme, bei der ich gerade war? Das Handbuch umfasst 48 Seiten, beim besten Willen kann ich mir die alle nicht gleich auswendig merken. Ist es denn zu viel verlangt, ein Handbuch mitzuliefern?
Elisabeth Luttinger

Samsung S5: keine Bedienungsanleitung

Ich hätte für ein Samsung S5 Handy sowie für eine Panasonic Lumix Digitalkamera eine Bedienungsanleitung in Papierform gebraucht. Beide Firmen sind Weltmarken, die Geräte entsprechend teuer. Sowohl von Samsung als auch von Panasonic wurde auf den PC verwiesen und für die Papierform ein Kostenbeitrag von jeweils ca. 50 € verlangt. Der Hinweis, dass ich im Urlaub keinen PC mithätte, wurde nicht einmal ignoriert. Bei Nikon hatte ich eine fotokopierte Anleitung kostenlos nach 2 Tagen im Briefkasten. Kundendienst wird vo vielen Firmen nur mehr gegen Bezahlung geleistet.
Bernd Bauer

Lampentausch beim Pkw

Auch beim PKW scheinen diverse Service-Arbeiten "Do-it-yourself“-würdig. Beispiel ist ein Lampentausch. Die Prozedur einen Termin auszumachen, plus die Kosten für den Teil und für die Arbeitszeit machen erheblich mehr Kosten als man eine Glühlampe um etwa 5 Euro kaufen kann. Wer das selbst austauscht spart sich neben Kosten auch Aufwand. Aber: Man baut nun auch größere Teile wie Scheinwerfer so, dass man nicht die Lampe allein tauschen kann. Da muss man gleich die ganze Einheit tauschen.

Weil es da diese Obsoleszenz gibt, haben wir einen ständigen Kreislauf der Ausgaben und Einnahmen durch viele Handgriffe um den Kauf zu erhalten. Leider wollen viele Unternehmen, dass gerade dieses "Do-it-yourself " schwerer wird, was uns aber wieder einer Art Einnahmen-Mafia ausliefert, die ohne dieses Chaos nicht lebensfähig ist. Schade eigentlich, dass wir durch diesen gewollten Wertverfall - damit Betriebe was verdienen und überleben - eine Wegwerf- oder Wertverlustgesellschaft aufrechterhalten. Ein gutes Beispiel ist Microsoft oder Apple. Die müssen Altes mit Neuem verdrängen, sonst ist das Unternehmen in seiner bestehenden Art nicht mehr lebensfähig.
Michaela N.

Banken nicht billiger

Banken nicht billiger

Ich nutze Internetbanking sehr intensiv. Trotzdem würde ich sagen, dass die Bankspesen durch Onlinebanking nicht wirklich billiger geworden sind. Die Sicherheitsvorkehrungen und die Grundsoftware des Internets brauchen ebenso Wartung und Kontrollen.
Die moderne Technik unterstützt unsere Arbeit enorm. Der Mensch ist trotz seiner Fehler noch immer ein verlässlicher Faktor, den man nicht wegrationalisieren darf. 
Werner Strasser

Teurer Umbau, weniger Kassen

Kontoauszüge in Bankfilialen selbst drucken, den gefühlt 7468-stelligen-IBAN-BIC-PIN-PUK-PASSWORT-ID-Erlagschein ausfüllen, dann SB-Tanken: Früher gab es sogar gratis ein – mehr oder weniger - verschmiertes-Scheibenwaschen, Reifendrucküberprüfen plus Lächeln dazu oder mit dem Einchecken an Flughäfen.  Einleuchtend schon deshalb, da neben jedem Automaten eine Airlinehostess zum Erklären des Automaten mit gequältem Lächeln angeschraubt wird.

Eine Bank in Wien-Hietzing beispielsweise hat seit kurzem nach einem sündhaftteuren Umbau nur mehr 1 statt vormals 3 Kassen, dafür werden an einem barähnlichen Stehpult davor von einer freundlichen Dame "Tickets" wie sonst nur bei unseren Magistratsabteilungen verteilt und man selbst zum "Einstweilen-Platznehmen" verdonnert. Bei Wartezeiten von bis zu 25 Minuten nimmt man dieses Service gerne in Anspruch, vorausgesetzt, die Mittagspause ist lange genug. Enttäuschenderweise gab es Sekt und Brötchen nur ein einziges Mal: am Tag der Wiedereröffnung.

Lustigerweise haben mittlerweile nicht einmal mehr Handwerker ihr ureigenstes Werkzeug dabei, weshalb sonst wird man immer öfter gefragt: "hams an ..... Kübel, Fetzn, Schraubenzieher, a Leiter oder an Kaffee"? Zu Ende gedacht graut einem schon vor dem nächsten Besuch beim Zahnarzt oder Anwalt, wenn man wieder einmal den Bohrer oder den Rechtskommentar sträflicherweise nicht selbst zum Termin mitgebracht hat.
Andreas Eckmair

BAWAG-PSK: Kunde als unbezahlter Mitarbeiter

Dass man sich als Kunde im Laufe der Jahre seine Bankgeschäfte immer mehr selbst erledigt, daran hat man sich schon gewöhnt. Das Einlesen der Zahlungsüberweisungen in den Automaten im Foyer ging zuletzt relativ  problemlos. Man schob den jeweiligen Zahlschein in das Gerät, dieser wurde auf der Rückseite abgestempelt und somit die Einlesung bestätigt. Konnte das Gerät etwas nicht lesen wurde man am Bildschirm informiert,  konnte dieses ausbessern und nochmals einscannen.
Nun hat sich die BAWAG-PSK etwas Neues ausgedacht: Man muss nach dem Einlesen selbst am Bildschirm alle Zahlen nochmals überprüfen und die Richtigkeit bestätigen, bevor der Vorgang in die Weg geleitet wird. Kann das Gerät einen Eintrag nicht lesen, wird dieser zwar angenommen aber eine Bearbeitungsgebühr verlangt. Ein Ausbessern und nochmaliges  Einlesen ist nicht mehr möglich. Als Kunde kann ich diesen Vorgang nicht mehr beeinflussen. Nach welchen Kriterien die Ablehnung erfolgt, damit ich künftig darauf achten kann, konnte mir die BAWAG-Mitarbeiterin auch nicht beantworten. Sollten Kunden mit mehreren Überweisungen warten, ist eine Warteschlange bereits vorprogrammiert. Auf meine Einwände hin meinte sie nur, ich könnte ja auf Telebanking umsteigen. Damit dürfte sie wohl auch den eigentlich Zweck der Sache ausgesprochen haben. Nämlich dass die  Kunden immer mehr in Richtung Telebanking gedrängt werden sollen, um den Personalstand immer weiter zu verringern. Menschen, welche sich mit  Computern nicht auskennen bzw. keinen haben - auch solche soll es  geben - bleiben dabei auf der Strecke.
Name der Redaktion bekannt

Bankomatkarte

Banken verlangen für die Bankomatkarte im Quartal 4,90 Euro (BA) damit man überhaupt die Möglichkeit hat, vom Kontoauszug bis zur Überweisung und Geldabhebung Selfservice rund um die Uhr zu betreiben. Wobei "rund um die Uhr" bei etwas Planung leicht zu vermeiden ist.
Werner Einfalt

Bank: neue Produkte verkaufen

Ich habe mein Gehaltskonto von Beginn an immer bei der gleichen Bank. Vor Jahren ist man mit den Erlagscheinen und sonstigen Anliegen zum Schalter gegangen. Von einem/r Angestellten wurden Buchungen, Einzahlungen, Abhebungen usw. erledigt. Heute geht man zum Automaten, hebt Geld ab, wirft Erlagscheine ein, druckt Kontoauszüge aus. Oder man macht das überhaupt von zu Hause aus – mit Telebanking. Angestellte (sofern noch welche vor Ort sind) „dürfen“ solche Dienstleistungen nicht mehr machen und verweisen auf die Automaten. Ihre Aufgabe ist nur mehr neue Produkte zu verkaufen. Sie müssen Vorgaben einhalten und unter Zeitdruck immer mehr Produkte verkaufen.

Dafür, dass man das heute alles selber machen muss, zahlt man eine Kartengebühr, Kontoführungsgebühr und für jede Buchungszeile eine Gebühr. Wer davon profitiert liegt wohl auf der Hand. Die Bank kassiert, dass sie mit meinem Geld arbeiten und Gewinne machen können und vom Kunden werden Gebühren verlangt.
Beatrix Eiletz

Bankfilialen: Kunde nicht willkommen

Restlos belagert von ratlosen Kunden

Ich begann 1963 zu arbeiten und bekam mein Gehalt durch eine Bankbeamtin im Chefzimmer bar in einem Säckchen. Eines Tages wurde uns mitgeteilt, dass wir doch ein Girokonto eröffnen sollten. "Es kostet Sie keinen Groschen, Dauer-, Einziehungs- und Abschöpfungsaufträge, Überweisungen - alles gratis." "Bezahlen können Sie bargeldlos mit Scheck, sie haben jederzeit Geld in der Tasche" ... Es dauerte nicht lange, musste man für 25 Scheckvordrucke bezahlen, ich glaube vier Schilling. Gebühren für alles Mögliche wurden eingeführt, dafür die Leistungen der Bank gekürzt. Seinerzeit ging ich mit einem Päckchen Überweisungen zur Filiale, legte es auf den Tisch und ersuchte, diese durchzuführen (auch ein Valutatag konnte angegeben werden). Der Kunde hatte nichts mehr damit zu tun. Man konnte auch einen "Sammler" ausfüllen (da begann schon das "Outsourcing"!), was heute nicht möglich ist. Man muss Überweisung für Überweisung in eine Maschine stopfen, die wohl eine "Fertigmeldung" ausgibt aber endlos braucht, um das nächste Formular anzunehmen.

Unsere Filiale hatte zwei Kassen und drei Beratertische; die wurden auf Stehpulte umgerüstet. Vor einigen Wochen wurde ein Kassenterminal abgebaut und die Beratungsstände auf einen reduziert. Letztlich habe ich vierzehn Personen vor der einzigen Kassa gezählt, alle Terminals (Kontoauszugdrucker, Überweisungsterminals, Bankomat - ja sogar der Einzahlungsautomat! - waren restlos belagert von zum Teil ratlosen Kunden. Personal war viel zu wenig vorhanden und restlos überfordert.

Die Schlange wächst und wächst

Offenbar nach Beschwerden wurde das zweite Terminal wieder installiert und ein zweiter Beratungsstand aktiviert - der wiederum kaum besetzt ist. Oft sehe ich, dass die Berater(innen) mit Kundenwünschen überfordert sind und Hilfe von einem dienstälteren in Anspruch nehmen müssen. Damit ist wieder nur ein Berater verfügbar und die Schlange wächst und wächst. Immer wieder wird man darauf hingewiesen, dass man über Internet seine Bankgeschäfte abwickeln möge. D.h., man solle gefälligst seine Bankgeschäfte selbst am Computer durchführen. Nicht jeder kann das. Ganz abgesehen von den Sicherheitsrisken, die abgestritten werden, aber doch an die Öffentlichkeit gelangen. Auch in Banken gab es schon wiederholt Computerausfälle.
Viele ältere Personen können mit dem Computer nicht umgehen. Manche Kunden sind schlicht überfordert - sei es durch körperliche (Sehbehinderte) oder auch geistige Gebrechen. Immer vorausgesetzt, dass ich einen Computer, Internet oder auch nur die Möglichkeit habe, mich mit der Bank mit einer akzeptablen Geschwindigkeit zu verbinden. Wer zahlt mir mein Terminal - sprich Computer und die dazugehörige Peripherie? Leider ist es heutzutage so, dass man ohne Bankkonto nicht kreditwürdig ist. Wenn ich die Filiale besuche, habe ich nicht den Eindruck, dass ich willkommen bin. Vom Personal aus menschlich verständlich. Inzwischen wird ja kommuniziert, dass das Privatkundengeschäft ein Minus sei ...

Um auf die Frage in KONSUMENT 2/2016 zurückzukommen ("Zu wessen Vorteil?“): Der Vorteil liegt ausschließlich bei der Bank (wenn man vom ländlichen Raum absieht). Auch hier werden Filialen geschlossen und die Kunden werden gezwungen, weitgehend die Bankgeschäfte selbst über das Internet durchzuführen bzw. zu Extrakosten (weil die richtige Bank zu weit entfernt ist) Überweisungen bei Fremdinstituten durchführen zu lassen.

... zum Wutbürger werden

Der Briefträger kommt auch nur fallweise ins Haus und führt kaum mehr Bankgeschäfte durch. Wenn ich Bargeld benötige, muss ich 12 km mit dem Auto fahren - solange ich noch kann und darf. Der Kaufmann nimmt ja weder Bankomat noch eine Kreditkarte an. Aber vielleicht ändert sich das auch noch im Zuge der Belegerteilungspflicht und wir müssen unsere Einkäufe durch Überweisung bezahlen - womit wir wieder am Anfang wären ... Man kann zum Wutbürger werden!

Danke, dass Sie so manches aufzeigen und die Konsumenten in vielen Belangen informieren!
Heinz Karner

Wasser predigen, Wein trinken

Sie beschäftigen sich ausführlich damit, dass immer mehr Firmen Tätigkeiten an Kunden übertragen. Dazu zwei Aspekte:
1) Auch Sie beim KONSUMENT tun das – vermutlich so, wie die meisten Firmen um (Druck-)Kosten zu sparen. Selbstbedienung hat nicht nur Nachteile: Ihre Tabellen sind online vielleicht besser sortierbar oder werden nachträglich aktualisiert. Und wir Abonnenten sparen Geld, weil die Zeitschrift sonst wohl doppelt so dick und dann auch teurer wäre, wenn Sie nicht uns Abonnenten auf "Do it yourself“ verweisen würden. Also bitte: nicht Wein trinken und Wasser predigen! Für mich ist es akzeptabel, dass Firmen diesen Weg wählen, um Kosten zu sparen.
2) Sonderfall Banken: Ich erinnere mich an meine Zeit als Student (vor ca. 30 Jahren). Oft hatte ich wochenlang keine Ahnung, wieviel Geld am Konto ist, weil ich es nicht schaffte, während der Öffnungszeiten in meine Filiale (und nur dort gab es meine Kontoauszüge) zu kommen. Da ist mir der aktuelle Zustand lieber: Rund um die Uhr, in jeder Filiale in Österreich, von jedem Computer der Welt aus nachschauen zu können. Dh. statt ca. 30 Stunden pro Woche (8-15 Uhr abzüglich Mittagspause) an einem Ort sind die Informationen jetzt 7x24 Stunden weltweit verfügbar. Und anstellen muss ich mich auch nicht. Ich will nicht zurück zum alten System.
Robert Seifert

Post, A1 und Amazon

Bankpersonal immer unfreundlicher

Seit Jahren habe ich ein Online-Konto. Hauptgrund  zum Wechseln war, dass das Bankpersonal immer unfreundlicher wurde, die Spesen immer höher (Erlagscheine). Und wenn die nur irgendwas von einem Bankbeamten willst, hast du dich brav anzustellen. Aber da kann man wenigstens zum Bankomat oder Onlinbanking ausweichen.

Aber am ärgsten ist es bei der Post; da grinst der Postgeneral vom Plakat und wir stehen wie die Schafe in einer Schlange vor den unterbesetzten Schaltern. Dort geht die Gewinnmaximierung eindeutig auf Kosten des Personals und der Kunden.
Gottfried Paulhart

Gebühr fürs Stempeln der Marken

Mit einem Dutzend Dankesbriefen (Standardgröße) in der Hand ging ich zur Post. Dort wurde mir freudestrahlend erklärt, dass ich schon zu stempeln beginnen könne. Auf meine Frage, ob dies auch durch die Post selbst gemacht werden kann, erhielt ich zur Antwort, dass dies 15 Cent je Brief kosten würde. Bei Versandkosten von 68 Cent je Standardbrief erschien mir dies zu teuer und ich entschied mich für Klebemarken.
Barbara Pediaditis

Anm. der Redaktion:
Die Post teilte uns zum sogenannten „Freimachungsservice“ folgendes mit: Bis 30 Stück stempelt der Post-Mitarbeiter ohne Gebühr. Ab 30 Stück verlangt die Post 12 Cent pro Abstempelung. Der Dienst existiere seit  8 - 10 Jahren. Lesen Sie mehr: [Asset Included (Id:318896882772;Type:Link)]

A1-Rechnung

Bei A 1 schenken sie mir 500 Mobilpoints, damit ich mir meine Rechnungen selbst ausdrucke und sie sparen sich 12 Postsendungen im Jahr. Super Vergleich!
User 156469
Anm. der Redaktion:
A1 schickte uns zu diesem Leserbrief eine lange Liste von Vorteilen, die der Kunde habe. Wir fragten: „Wie hoch sind die Einsparungen pro Jahr, die A1 durch den Wegfall von Porto, Papier und Arbeitsaufwand erwirtschaftet?“ Antwort von A1: „Leider können wir keine Detailangaben zu finanziellen Einsparungen machen.“

Rechnungen bei Amazon

Ganz besonders stört mich, dass ich bei Online-Bestellungen (Amazon) keine Rechnung mehr bei der Lieferung finde: Auf Nachfrage beim Kundendienst kam nur: Ich soll die bitte selbst ausdrucken. Gibt ja einen Knopf bei der Rechnungsübersicht ... Wieso soll/darf ich das jetzt tun? Was, wenn ich mein Amazon-Konto auflösen möchte und somit gar nicht mehr an die Rechnungen komme? Und was ist mit den Druckkosten, die ja für mich auch extra anfallen? Nichts dagegen, manches selbst in die Hand zu nehmen, aber alles hat Grenzen.
User Nicky

Kassen ohne Personal

Merkurmarkt mißbraucht KundInnen als Gratis-Kassierern

Seit kurzem werden auch im Merkurmarkt in der Hütteldorfer Straße 130a, 1140 Wien, sogenannte "Kassomaten" eingesetzt. Sprich: Der Kunde wird im Schnellverfahren von einer Kassierin eingeschult, muß die Waren dann selbst über den Scanner ziehen, die Waren abwiegen, einen eventuellen Rabatt richtig einscannen und am besten bargeldlos mit Karte bezahlen.

Fehlt nur noch, dass man als Kunde zuvor die Waren vom Laster herunterladen und in die Regale einlagern darf!

Der Kunde soll also selbst bei seinem Einkauf die komplette Arbeit eines Kassiers verrichten, bekommt dafür aber keinerlei Bonus, sondern spart lediglich dem REWE-Konzern Personalkosten und maximiert dessen Gewinn!

Wie zu beobachten ist, herrscht totales Chaos speziell bei älteren KundInnen, die es ablehnen, sich als KassierIn am Kassomat zu betätigen und darüber hinaus mit der Selbstbedienungskassa schlichtweg überfordert sind.

Bei einer einzigen noch mit einem Mitarbeiter besetzten Kassa bilden sich regelmäßig lange Schlangen, und großer Unmut macht sich unter den KundInnen breit.

Möglicherweise gibt es Kunden, die Ambitionen haben, sich im Supermarkt als unbezahlte Hobby-Kassiere zu betätigen. Ich und viele andere KäuferInnen gehören sicher nicht dazu, wie deren überwiegend ablehnende Reaktionen beweisen.

Mündige KundInnen lassen sich nicht vom Merkurmarkt zum Gratis-Kassier mißbrauchen – hier müssen die Arbeitsgesetze eingeschaltet werden!

Bleibt zu wünschen, dass zahlreiche Kunden Supermärkte mit Kassomat-System als Arbeitsplatz-Vernichtungsmaschine boykottieren. Die von der Politik angedachte "Maschinensteuer" ist für Supermärkte mit Selbstbedienungskassen jedenfalls zu befürworten!
Karin M.

Selbstbedienungskasse: ärgerlicher Mist

Jetzt gibt es im Merkur-Markt in Graz-Seiersberg neuerdings Selbstbedienungskassen, wo man als Kunde jetzt auch noch die Arbeit selbst machen darf.... Fazit: Einmal probiert - NIIIEEE WIEDER!!! Selten einen so ärgerlichen Mist erlebt - kompliziert bis zum Geht-Nicht-Mehr. Jedes Stück einzeln aus dem Wagerl nehmen, den Strichcode suchen, scannen und abstellen. Und wenn man 10 gleiche Joghurts hat, kann man nicht einen Becher 10 mal hinhalten - nein, man muss jeden Becher scannen und einzeln auf die Ablage stellen, die dann bald übergeht. Der Kassiervorgang dauert um ein Mehrfaches länger.

Dazu dürfen die armen Angestellten den Kunden die Abschaffung des eigenen Arbeitsplatzes schmackhaft machen. Zu unguter Letzt: Die Lohnkosten der Kassierdamen sind ja in die Verkaufspreise einkalkuliert. Bei diesem System zahlt man damit noch für die Arbeit, die man selbst macht, denn die Artikel sind bei Selbstscanning ja nicht billiger als wenn es die Kassierin macht. Aber es spart natürlich Kosten.

Damit kann man dem Management wieder tolle Incentives und Prämien auszahlen. Denn die haben das Geld eh nötiger als so manche alleinerziehende Mutter, die bisher dort ihr Geld verdient hat. Sieht so soziale Verantwortung aus? (Ach ja, bevor ich vergesse: Fremdwörterlexika für Begriffe wie "soziale Verantwortung" finden sie sicher bei Amazon, denn Buchhandlungen gibt es ja kaum mehr).
Michael Pintscher

Kassen ohne Personal – bitte mehr davon

Das System von Kassen ohne Personal kenne ich aus England. In Österreich habe ich es erst in einem Spar in Klagenfurt entdeckt, aber ich bin sehr begeistert davon. Als Expresskassa konzipiert, geht es tatsächlich sehr schnell und unkompliziert. Der geringere Platzbedarf gestattet auch das Aufstellen von mehreren Terminals im Kassenbereich, was ein langes Anstellen meist verhindert.

Als Kunde empfinde ich es nicht als Zumutung, den Kassiervorgang selbst zu übernehmen (schließlich suche ich mir die Waren ja auch selbst im Geschäft aus und transportiere diese auch selbst durch den Supermarkt). Das Kassieren stellt sicher keinen wertschöpfenden Bestandteil eines Einkaufs dar. Wenn dadurch Personal eingespart werden kann, so kommt das letztendlich allen Käufern zugute.
MMag.Robert Werktanzl

Selbstbedienungskasse: Arbeitsplatz verloren

Herr MMag. Robert Werktanzl schreibt, dass er sich mehr Kassen ohne Personal wünscht. Leider denken viele Menschen nur an den eigenen Vorteil. Sie vergessen, dass mit jeder Selbstbedienungskasse ein Arbeitsplatz verloren geht. Eis gibt schon zu viele Automaten die Arbeitskräfte einsparen. In einigen Jahrzehnten wird es mehr Arbeitslose geben als Menschen mit Beschäftigung. Die Autoindustrie möchte Selbstfahrende Fahrzeuge. Man braucht keine Taxilenker mehr. Die Autos werden jetzt schon zu 80 Prozent von Automaten gebaut. In den Banken stehen jetzt schon viele Automaten. Bald wird es keine Bankangestellten mehr geben. Keine Filialen mehr. In vielen Bereichen werden immer mehr Automaten eingesetzt, und immer mehr Personal entlassen. Das ist keine gute Aussicht für die Zukunft.
J. Smalek

Heilloses Durcheinander am Kassomat

Ebenso vor kurzem in London, machte ich, im Gegensatz zu Herrn Werktanzl, andere wenig überzeugende Erfahrungen mit Selbstbedienungskassen. Ich war in einem Lebensmittelladen der Kette „The co-operative food“, die in einem Londoner Geschäft vier Selbstbedienungslinien und zwei personalbetreute Kassen in Betrieb hat. An den vier Selbstbedienungskassen quälten sich drei andere Kunden und ich mit dem umständlichen Bedienvorgang an den Kassen herum.

Gut, jetzt könnte man sagen, ich bin ein Greenhorn und mit der Bedienung heillos überfordert, nur: Die anderen Verzweifelten waren heimische Konsumenten. Ein Mitarbeiter des Ladens wieselte dienstbeflissen zwischen den einzelnen Selbstbedienungskassen hin und her und versuchte dem heillosen Durcheinander eine gewisse funktionierende Struktur einzuhauchen. Das kostete natürlich Zeit und die Warteschlange wurde nicht kürzer. Neidvoll blickte ich auf die mit Personal bedienten Kassen. Mit Zähneknirschen beobachtete ich dort den flotten Überhol-Durchmarsch der Kunden. Gerne hätte ich auch dorthin gewechselt, aber Kolonnenhopping wollte ich in Britannien, wo sowas als uncool gilt, nicht riskieren.

Wo hier die Ersparnis für das Unternehmen bzw. die Kunden ist, bleibt mir nach diesem Erlebnis ein Rätsel. Ich habe übrigens noch einmal diesen Laden besucht um zu sehen, ob meine negativen Erfahrungen ein Einzelfall waren … siehe meine voran geschrieben Zeilen.
Arpad Harasztosi

 

ÖBB-Fahrkartenautomat

Post, Bank, Bahn - eine Frechheit

Banken: Ältere Menschen kennen sich mit diesen neumodischen Maschinen = Computer absolut nicht aus, von E-Banking ganz zu schweigen. Wohin soll das führen? Die Bank Austria hat in meiner unmittelbaren Umgebung in den letzten Jahren sechs Filialen geschlossen. Als ich mich beschwerte meinte der Bankbeamte in der Filiale der ehemaligen Tabak-Regie in Wien-Ottakring: Früher mussten die Leute auch mit der Straßenbahn zur Bank fahren. Besten Dank, liebe Bank Austria. Mich haben sie als Kunde verloren.
Bahn: Ein Schalter geöffnet, davor eine Riesenschlange, ansonsten nur Automaten, und im Zug Strafzahlungen.
SB-Restaurants: Mit den Speisen auf dem rutschigen Tablett erst bei der Kasse anstellen, dann zum Tisch jonglieren! Das Angebot manchmal nicht sehr appetitlich, mit halb vertrockneten Speisen und/oder halb leeren Warmhaltewannen und gatschweichen, gefüllten und verpackten Weckerl. Es kommt die Erinnerung an die Ausspeisung nach dem Krieg hoch, aber da waren wir ausgehungert und haben alles gegessen.
Wovon sollen die Menschen in Zukunft leben, wenn es keine Arbeit mehr gibt? 
Monika Schirmer

ÖBB-Automat und Ausländer

Ich wohne in Traiskirchen und benutze fast wöchentlich die Badnerbahn nach Wien. Bisher konnte man die Fahrkarten immer im Stationsgebäude kaufen, was in Anbetracht der Ausländer, die sich dort herumtreiben, sehr angenehm war. Nun ist der Verkaufsschalter geschlossen. Ein Automat, der im Freien steht, hat nun die Funktion des Fahrkartenverkaufs übernommen. Man muß als älterer Mensch die Brille aus der Handtasche nehmen, den Automaten studieren, was in Anbetracht der möglichen Tickets nicht einfach ist, und dann noch in der Geldbörse das passende Geld suchen. Das alles vor ungefähr 30 bis 40  Menschen, deren gute Absichten nicht eindeutig erkennbar sind. Zum Glück kann man in Baden noch Vorverkaufsscheine kaufen, allerdings ist es fraglich, wie lange noch. Im Normalfall habe ich mit Automaten, wie z.B. in meiner Hausbank kein Problem, da befinde ich mich im geschützen Raum und es stehen auch Mitarbeiter für Fragen zur Verfügung.
Liliane Loserth

Fahrkartenautomaten der ÖBB

In letzter Zeit funktionieren die Automaten im Zug fast nicht. Teilweise habe ich auch erlebt, dass ein ganz anderer Buchstabe am Eingabefeld des Bahnhofes erscheint, als man gedrückt hat. Für ältere Menschen ist die Eingabe nicht zumutbar. Wenn man die Punkte nicht genau von oben nach unten abarbeitet, muss man wieder von vorne beginnen.
Dann das Personal: Die meisten Kontrollen verlaufen klaglos. Aber ein Zugbegleiter hat mich als den einzigen Trottel in diesem Zug hingestellt, weil ich ihm die Fehlfunktion des Automaten erklären wollte. Wenn die Automaten nicht funktionieren, warum kann der Zugbegleiter nicht gleich die Fahrkarten verkaufen? Der Kauf der Karten im Internet ist für mich daher eher besser. Aber bei spontanen Fahrten ist das nicht möglich. Ich habe zwar ein Handy mit Internetmöglichkeit, das funktioniert aber auch nur in Ballungsräumen. Am Land ist die Verbindung schwer bis gar nicht möglich.
Werner Strasser

„Man stiehlt mir die Zeit“

Customer setup

"Customer setup" ist gefragt - was bedeutet "setup" eigentlich? Leo.org meint: Aufbau, Installation, Konfiguration, Einrichtung, aber auch: Komplott.  Das ist eine Zumutung der Firmen den Kunden gegenüber. Zu diesen Zumutungen zählt nicht nur die Buttersemmel im Kaffeehaus (die Bezeichnung Buttersemmel und Lieferung in Form von steinhartem Butterpäckchen umgeben von Plastikmüll ist irreführend) sondern auch die "Bankomaten", die Überweisungsautomaten, usw. Das ist die neue - ungeliebte - Welt.
Viele Unternehmen wollen zwar Gewinne machen, aber keine Mitarbeiter (die auch Konsumenten sind) einstellen. So kommt es zur Abwärtsspirale mit weniger Lohn - weniger Konsum - weniger Beschäftigung - mehr Arbeitslosen - höheren Abgaben für jene, die noch Arbeitsplätze haben. Der Einzelne ist mitschuldig. Vielen gefällt es und es wird fleißig bestellt. Handwerksarbeit ist weitgehend unerschwinglich. Bei einem Stundenlohn von ca. 12 € brutto für den Handwerker zahlt der Kunde 120 € pro Stunde und mehr.
Gottfried Wimmer

"Man stiehlt mir die Zeit"

Mich ärgert diese Entwicklung auch sehr, kann alles nur unterschreiben, was in Ihrem Artikel ([Asset Included (Id:318895920025;Type:MagazinArtikel)]) zu lesen ist. Man stiehlt mir meine Zeit und verursacht mir auch Kosten, z.B. Papier und Druckerfarben. Billiger wird dadurch aber nichts. Bei vielen Geräten gibt es keine Bedienungs-/Gebrauchsanleitung mehr oder nur eine Kurzform davon und man wird aufs Internet verwiesen. D.h. man erwartet, daß jeder einen Internetzugang hat und sich damit auskennt.
Ist der Hersteller oder Verkäufer eines Gerätes (gesetzlich) verpflichtet, mir eine schriftliche Gebrauchsanleitung kostenlos zur Verfügung zu stellen?   
Hedwig Fessl

Anm. der Redaktion:
Ja, Sie haben Anspruch auf eine Gebrauchsanweisung bzw. Bedienungsanleitung aus dem Titel der Gewährleistung. Dieser Anspruch richtet sich gegen den Verkäufer des Produktes und besteht für zwei Jahre ab Kauf/Übergabe des Gerätes. Anspruch auf detaillierte Unterlagen (Schaltpläne, Reparaturhandbuch) lässt sich aus den gewährleistungsrechtlichen Bestimmungen nicht ableiten. Gegenüber dem Hersteller können sich auch vertragliche Ansprüche aus einer allfälligen Garantieerklärung ergeben.

Selbsthilfegruppen – traurige Entwicklung

Selbsthilfegruppen – traurige Entwicklung

Das Do-it-yourself (DIY) bei alltäglichen Bankgeschäften mittels Online-Banking  führen wir schon seit Jahren durch und finden es als eine große zeitliche Erleichterung, nicht wegen jeder Überweisung auf die Bank rennen zu müssen. Dass es aber für die ältere Generation schwierig ist mit all dieser Technik zurechtzukommen, ist verständlich.

Da wir DIY-mäßig familienintern recht geschickte Hände haben, schrecken  uns Selbstbaumöbel nicht sehr und wir sparen uns damit auch einiges an Geld bzw. gestalten die Möbel auch nach unseren Vorstellungen um.
Die Selbstablesungsmöglichkeit bei den Energieanbietern sehen wir auch als Erleichterung. Nicht jedes Jahr für die Ablesung von Strom, Wasser  und Gas jeweils zu einen Termin anwesend sein zu müssen (Einfamilienhaus, drei verschiedene Anbieter) ist schon angenehm.

Im Bereich der Selbsthilfegruppen ist die Entwicklung traurig. Unsere persönliche Erfahrung: Im AKH Wien/Kinderlinik wurde die Sozialarbeiterin vor 14 Jahren einfach komplett eingespart und die Eltern eines kranken oder behinderten Kindes werden an die "passende"  Selbsthilfegruppe verwiesen. Ist zur speziellen Erkrankung ihres Kindes  gerade keine Gruppe aktiv, bleiben die Eltern im Regen stehen und müssen  sich alle Informationen (zB über erhöhte Familienbeihilfe, Pflegegeld, Frühförderung,  Pflegeunterstützung für zu Hause) selbst besorgen bzw. herausfinden, wo sie überhaupt Infos bekommen, während sie ihr Kind pflegen und mit ihrer Situation sowieso schon oft überfordert sind. Bei schweren Fällen wird man AKH-intern von PsychologInnen aufgefangen. Alle anderen haben Pech, wenn sie nicht gerade Vertreter einer aktiven, engagierten  Selbsthilfegruppe zu ihrem Thema treffen. Die Selbsthilfegruppen arbeiten meist ehrenamtlich, die Mitglieder sind selbst betroffen und werden von öffentlicher Seite so gut wie gar nicht finanziell unterstützt. Die Vorstände müssen zu Spezialisten für Fundraising werden oder mit Pharmafirmen zusammenarbeiten, um die Tätigkeit des Vereines finanziell aufrecht erhalten zu können.

Kabelsignal hat letzten Herbst den DIY-Vogel abgeschossen: Es kam ohne  Ankündigung ein neues Modem per Post mit dem Ersuchen, man möge doch der  Firma Kabelsignal und sich selbst Zeit und Arbeit ersparen und das Modem  selbst installieren. Auch das haben wir selbst hingekriegt, uns aber geärgert, weil es doch einiges an Zeit gekostet hat.

Der DIY Trend hat manchmal positive Seiten (Zeit- und Geldersparnis), aber auch manchmal negative (Überforderung). Wer nicht  durchblickt, muss meistens tiefer in die Tasche greifen oder viel private Zeit opfern.
Nicht vergessen darf man aber dabei, dass es immer um die Einsparung von  Arbeitsplätzen geht, das ist das Traurigste daran! Das bedeutet: Je öfter man sich für DIY entscheidet, umso schneller wird es das entsprechende Angebot bald nur mehr als DIY geben und die entsprechenden  Arbeitsplätze eingespart.
Familie Hochleuthner

Anm. der Redaktion:
Wir hatten am 6.11.2015 die Pressestelle des AMS angeschrieben, nicht zuletzt um die Frage zu klären "Beeinflusst die Gratisarbeit der Kunden die Arbeitslosigkeit?". - Keine Reaktion.

Leserreaktionen

Arbeitsplatzvernichtung?

Fassungslos habe ich feststellen müssen, dass auch die Merkur-Filiale in Baden auf den beginnenden Trend aufgesprungen ist und „für“ die Kundinnen und Kunden mehrere automatische Kassen zur Selbstbedienung und Selbstabrechnung installiert hat. Und mit noch größerer Empörung habe ich erfahren, dass im selben Atemzug gleich sieben langjährige, verdiente Kassiererinnen gekündigt wurden.

Wenn jetzt zu beobachten ist, dass offensichtlich aus strategischen Gründen immer weniger konventionelle Kassen besetzt sind und die Kunden dadurch gleichsam zu den Kassomaten „gedrängt“ werden sollen, dann kann ich nur dringend zum Boykott dieser Arbeitsplätze vernichtenden Geräte aufrufen. Seine gekaufte Ware und sich selbst abzurechnen, um den Profit der Eigentümer noch weiter hinaufschnalzen zu lassen und die Zahl der Arbeitslosen weiter in die Höhe zu treiben – nein danke!

Andreas Simhofer
Baden
(aus KONSUMENT 12/2016)

Arbeitsplatzvernichtung

Seit kurzem werden auch bei Merkur in der Hütteldorfer Straße 130a, 1140 Wien, sogenannte „Kassomaten“ eingesetzt. Sprich: Der Kunde wird im Schnellverfahren von einer Kassiererin eingeschult, muss die Waren dann selbst über den Scanner ziehen, die Waren abwiegen, einen eventuellen Rabatt richtig einscannen und am besten bargeldlos mit Karte bezahlen. Der Kunde soll also selbst bei seinem Einkauf die komplette Arbeit eines Kassiers verrichten, bekommt dafür aber keinerlei Bonus, sondern spart lediglich dem REWE-Konzern Personalkosten und maximiert dessen Gewinn!

Wie zu beobachten ist, herrscht totales Chaos speziell bei älteren KundInnen, die mit der Selbstbedienungskassa schlichtweg überfordert sind. Bei einer einzigen noch mit einem Mitarbeiter besetzten Kassa bilden sich regelmäßig lange Schlangen, und großer Unmut macht sich unter den KundInnen breit. Vielleicht finden sich genug Kunden, die sich gerne im Supermarkt als Hobby-Kassiere betätigen möchten. Ich und viele andere KäuferInnen gehören sicher nicht dazu, wie deren ablehnende Reaktionen beweisen.

Bleibt zu wünschen, dass zahlreiche Kunden Supermärkte mit Kassomat-System als Arbeitsplatzvernichtungsmaschine boykottieren. In diesen Fällen kann man die von der Politik angedachte „Maschinensteuer“ für Supermärkte mit Selbstbedienungskassen nur befürworten!

Karin Mittermaier
E-Mail
(aus KONSUMENT 10/2016)

Die Arbeit machen die Kunden

Dass man als Kunde im Laufe der Jahre seine Bankgeschäfte immer mehr selbst erledigt, daran hat man sich schon gewöhnt. Das Einlesen der Zahlungsüberweisungen in den Automaten im Foyer ging zuletzt relativ problemlos. Man schob den jeweiligen Zahlschein in das Gerät, dieser wurde auf der Rückseite abgestempelt und somit die Einlesung bestätigt. Konnte das Gerät etwas nicht lesen, wurde man am Bildschirm informiert, konnte dieses ausbessern und nochmals einscannen.

Nun hat sich die BAWAG-PSK etwas Neues ausgedacht: Man muss nun nach dem Einlesen selbst am Bildschirm alle Zahlen nochmals überprüfen und die Richtigkeit bestätigen, bevor der Vorgang in die Wege geleitet wird. Kann das Gerät einen Eintrag nicht lesen, wird dieser zwar angenommen, aber eine Bearbeitungsgebühr verlangt. Ein Ausbessern und nochmaliges Einlesen ist nicht mehr möglich. Als Kunde kann ich diesen Vorgang nicht mehr beeinflussen. Nach welchen Kriterien die Ablehnung erfolgt, damit ich künftig darauf achten kann, konnte mir die BAWAG-Mitarbeiterin auch nicht beantworten. Sollten Kunden mit mehreren Überweisungen warten, ist eine Warteschlange bereits vorprogrammiert.

Auf meine Einwände hin meinte sie nur, ich könnte ja auf Telebanking umsteigen. Damit dürfte sie wohl auch den eigentlichen Zweck der Sache ausgesprochen haben, dass die Kunden immer mehr in Richtung Telebanking gedrängt werden sollen, um den Personalstand immer weiter zu verringern.

Name der Redaktion bekannt
(aus KONSUMENT 8/2016)

Vorteile von Selbstbedienung

Sie beschäftigen sich ausführlich damit, dass immer mehr Firmen Tätigkeiten an Kunden übertragen. Dazu zwei Aspekte:

1. Auch Sie tun das – vermutlich so wie die meisten Firmen um (Druck-) Kosten zu sparen. [Anm. d. Red.: Gemeint sind unsere Verweise auf zusätzliche Inhalte auf konsument.at.] Selbstbedienung hat nicht nur Nachteile: Ihre Tabellen sind online vielleicht besser sortierbar oder werden nachträglich aktualisiert. Und wir Abonnenten sparen Geld (weil die Zeitschrift sonst wohl doppelt so dick und dann auch teurer wäre). Aber bitte: Nicht Wein trinken und Wasser predigen! Für mich ist es akzeptabel, dass Firmen diesen Weg wählen, um Kosten zu sparen.

2. Sonderfall Banken: ich erinnere mich an meine Zeit als Student (vor ca. 30 Jahren). Oft hatte ich wochenlang keine Ahnung, wieviel Geld am Konto ist, weil ich es nicht schaffte, während der Öffnungszeiten in meine Filiale zu kommen. Da ist mir der aktuelle Zustand lieber: Rund um die Uhr, in jeder Filiale in Österreich, von jedem Computer der Welt aus nachschauen zu können. Und anstellen muss ich mich auch nicht. Ich will nicht zurück zum alten System.

Robert Seifert
Perchtoldsdorf
(aus KONSUMENT 8/2016)

ÖBB - sehr enttäuscht

Im Bedeutungfeld Ihres Reports "Schattenarbeit" verbrachte ich heute einen großen Teil des Vormittags mit der neuen Homepage der ÖBB. Ohne auf Einzelheiten einzugehen sende ich Ihnen den Text eines Emails, das ich heute den ÖBB schickte:

"Nachdem ich jahrelang meine Fahrkarten über Ihre Homepage gebucht habe, versuchte ich dies auch heute. Allerdings zeigt sich die neue Homepage in einem Zustand, der jeglicher Erkenntnis von Ergonomie, Verständlichkeit und Kommunikationsqualität Hohn spricht. Es war mir demnach nicht möglich, auch nur annähernd bis zur Buchung durchzudringen. Auch ein  sehr langes Telephongespräch mit Ihrer sehr freundlichen, hilfsbereiten und bemühten Frau Marlene S. endete, da das Programm nicht nur in seiner Gesamtanlage miserabel und höchst unprofessionell, sondern offenbar auch noch unfertig ist, in ihrer resignativen Empfehlung, telephonisch zu buchen. - Es erhebt sich die Frage, wie groß die Dissonanz zwischen vorgeblicher Kundenfreundlichkeit und der Wirklichkeit noch getrieben werden wird. Einen weiteren detaillierten Kommentar erspare ich mir. Sehr enttäuscht."

Wirkl. Hofrat i. R. Hon.-Prof. Dr. Friedrich Waidacher

Supermarktkassen

In manchen Supermärkten gibt es sogenannte "Schnellkassen", wo man beim Kauf nur weniger Artikel diese selber scannen und dann gleich bargeldlos zahlen kann. Damit wird wieder Personal eingespart. Die Konsumenten sind aber leider nicht so mündig, dass sie diese Kassen meiden. Ich würde die Nutzung dieser Kassen noch verstehen, sollte man auf seinen Einkauf - da man ja als Kassenkraft agiert und dem Supermarkt damit Kosten spart - einen Rabatt erhalten. Anders als bei der Bank oder z.B. am Flughafen hat man hier noch die Wahl!

E.R.

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