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Konsumenten: Hilfe für eine digitale Welt - Umfrage zu den Bedürfnissen

Konsumenten wünschen sich mehr Einsatz für Klimaschutz und Umwelt, zeigt eine Umfrage des Sozialministeriums. Konsumentenorganisationen müssen unabhängig sein, damit die Bürger Vertrauen in sie haben.

Konsumentenbarometer 2019 bestätigt Wichtigkeit des Konsumentenschutzes. (Bild: elenabsl/shutterstock.com)

Welche Bedürfnisse haben Verbraucher heute? Um das herauszufinden, beauftragt das Sozialministerium alle zwei Jahre eine Umfrage zu Konsumenten-Themen – das sogenannte „KonsumentInnenbarometer 2019“. Das Meinungsforschungsinstitut IFES hat dazu 1.800 Interviews in ganz Österreich geführt. Diesmal lag der Schwerpunkt bei Konsumentenorganisationen wie uns, dem VKI (Verein für Konsumenteninformation).

Wofür sollen sich Verbraucherorganisationen verstärkt einsetzen? Hier die Ergebnisse des Konsumentenbarometers in Kurzform:

  • Recht: klare und transparente Verträge (86 %), etwa bei Versicherungen, Banken und Energieversorgern
  • Herstellung: faire Produktionsbedingungen, z.B. Einhaltung des Arbeitsrechtes und Verzicht auf Kinderarbeit (69 %)
  • Öko: mehr Umwelt- und Klimaschutz bei Produktion und Handel (63 %) und
  • Haltbarkeit und Reparierbarkeit von Produkten (62 %)

Was soll eine Konsumentenorganisation unbedingt anbieten? Die Mindesterwartungen sind:

  • Tests von Produkten sowie Dienstleistungen und die Veröffentlichung der Testergebnisse (73 %)
  • Hilfe bei Reklamationen bzw. bei Gewährleistung oder Schadenersatz (73 %)
  • Prüfung von Vertragsentwürfen und
  • Interessenvertretung bei Gesetzesentwürfen (jeweils 60 %).

Deutlich weniger oft genannt und doch erwähnenswert: Mitglieder sollten sich miteinander austauschen können, z.B. durch Treffen oder über soziale Netzwerke (29 %).

Details der Umfrage

Hier Details aus der Umfrage.

Im Mittelpunkt der Erhebung standen Fragen wie:  

  • Wie wichtig ist ein unabhängiger Konsumentenschutz?
  • Welches Image haben die verschiedenen Institutionen?
  • Wie ist deren Einfluss auf Konsumenten und Kaufentscheidungen?
  • Welche Themen sind Verbrauchern besonders wichtig?
  • Welche Leistungen müssen moderne Verbraucherorganisationen erfüllen?

Konsumentenschutz bleibt wichtig

Über die Bedeutung der Verbraucherorganisationen herrscht weitgehend Einigkeit – bei allen Bevölkerungsgruppen. Für die Österreicherinnen und Österreicher ist Konsumentenschutz ein wichtiges Thema. 85 % aller Befragten wählten anhand einer fünfstufigen Notenskala die Noten 1 oder 2. Ein Großteil von ihnen (57 %) stufte den Konsumentenschutz als "sehr wichtig" ein. Nur die unter 30-Jährigen stufen dessen Wichtigkeit etwas geringer ein. Mehrheitlich ist aber auch ihnen der Konsumentenschutz ein großes Anliegen. Sehr groß (89 %) war auch die Zustimmung zur Frage, ob Konsumentenorganisationen beim Durchsetzen der Interessen von Konsumentinnen und Konsumenten Positives bewirken können.

Glaubwürdigkeit braucht Unabhängigkeit

Politischer Einfluss schädigt nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern auch die Schlagkraft von Verbraucherorganisationen. Das bestätigten auch die Befragten der diesjährigen Umfrage: 92% von ihnen wollen, dass Konsumentenschützer vor allem unabhängig von Wirtschaft und Politik arbeiten können. Diese Meinung wurde unabhängig vom Alter vertreten und ganz besonders von jenen, die gern – siehe unten – Mitglied beim VKI sein würden (was derzeit nicht möglich ist.) Für die allermeisten von ihnen ist diese Unabhängigkeit "sehr wichtig".

Wen kennen Sie?

Welche Einrichtung oder Institution verbinden Verbraucher mit Konsumentenschutz? Alarmierend: Nur sechs von zehn Personen hatten auf diese Frage eine konkrete Antwort. Vor allem unter 30-Jährige waren damit überfordert. Von ihnen konnten knapp zwei Drittel keine Einrichtung nennen; bei den anderen Altersgruppen traf dies zum Teil nur auf rund halb so viele zu. Das zeigt: Konsumentenorganisationen müssen die Jungen erreichen. Hier besteht massiver Aufholbedarf.

VKI: sehr gutes Image

VKI: sehr gutes Image

Jene, die eine Konsumentenorganisation nennen konnten, verbinden mit Konsumentenschutz in erster Linie die Arbeiterkammer. An zweiter Stelle folgt in der Wahrnehmung der Befragten unsere Organisation, der VKI. Rund sechs von zehn Befragten bestätigten, vom VKI schon etwas gehört oder gelesen zu haben. Unser Image ist in Sachen Kompetenz, Verantwortungsbewusstsein, Vertrauenswürdigkeit und Informationsarbeit sehr gut. Weniger überzeugt waren die Befragten von unserer Eigenständigkeit – also der Unabhängigkeit von Politik und Wirtschaft. Negativ: Relativ viele der unter 40-Jährigen meinen, dass der VKI ein wenig altmodisch und verstaubt anmutet. Schwach ist der Bekanntheitsgrad vor allem bei den unter 30-Jährigen; dieses Defizit betrifft aber alle Organisationen, die mit Konsumentenschutz zu tun haben.

Es gibt zwei Gruppen, die am Konsumentenschutz eher wenig Interesse haben. Das sind die unter 30-Jährigen und Personen mit Pflichtschulabschluss. Aber auch sie haben mit Blick auf den Konsumentenschutz zwei Anliegen:

  • mehr Umwelt- und Klimaschutz bei Produktion und Handel sowie
  • faire Produktionsbedingungen
Konsumentenbarometer: Umfrage zu den Bedürfnissen; Grafik: VKI

Was soll eine Konsumentenorganisation anbieten? 

Konsumentenbarometer 2019

Grafik: VKI

 

Motive beim Einkauf

Was bewegt Kunden dazu, ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung zu kaufen? Das verbreitetste Motiv ist, "österreichische Produkte zu unterstützen" (60 %). Danach folgen „Gesundheit“ (53 %), "Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit“ (49 %), "Sparsamkeit" (43 %) sowie "Spaß und Freude" (42 %). Alle anderen erhobenen Motive spielen nur eine geringe Rolle: etwa, "sich selbst belohnen“ (20 %), "zeigen, was man sich leisten kann" (15 %) und mit dem Kauf signalisieren, "dass man damit im Trend liegt bzw. dass man modern und cool ist" (9 %).

Die befragten Frauen zeigen, dass sie bei ihren Konsumentscheidungen deutlich kritischer und bewusster vorgehen als Männer. Frauen legen mehr Wert auf die "Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit" als Männer (57 % der Frauen, aber nur 41 % der Männer). Dasselbe Muster zeigt sich beim "Gesundheitsaspekt" (60 % bzw. 46 %) sowie bei der Wahl von „österreichischen Produkten“ (65 % bzw. 54 %).

Mitgliedschaft und Kosten

Eine Frage lautete: Wären Sie bereit, für eine Mitgliedschaft in einer Konsumentenschutzorganisation zu zahlen? 18 % der Österreicherinnen und Österreicher können sich "sicher" vorstellen, Mitglied einer Konsumentenorganisation zu werden, wenn diese die von ihnen erwarteten Leistungen und Unterstützungen anbietet. Seitens der Befragten, die mit Konsumentenschutz spontan den VKI assoziierten, sagten 28 %, dass sie sich eine Mitgliedschaft "sicher vorstellen" können; weitere 37 % "eher schon" und ein Viertel je nach den Kosten.

Eine ganz wesentliche Voraussetzung für eine Mitgliedschaft bei einer Konsumentenorganisation ist, dass sie – siehe oben – unabhängig von Wirtschaft und Politik ist, dass sie Konsumenten-Interessen bei Gesetzesentwürfen vertritt (auch auf EU-Ebene) und dass sie die erwähnten Leistungen erbringt. Wichtiger als eine Mitgliederzeitschrift in gedruckter Form wäre für viele eine Website mit vollem Zugang für Mitglieder. Im Schnitt wären die Befragten bereit, für eine Mitgliedschaft rund 40 Euro im Jahr auszugeben.

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