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Fahrradservice in Wien - Ein bestürzendes Ergebnis

, aktualisiert am

Test Fahrradservice in Wien: Wird ein Rad regelmäßig benutzt, sollte es auch regelmäßig zum Service. Wird in Wiener Werkstätten sorgfältig gearbeitet?

Im unserem Fahrradservice-Test finden Sie Testurteile über folgende Werkstätten:

  • Bicycle Company e.U., 1060 Wien
  • Bikestore Handels GmbH, 1230 Wien
  • Bike+More Handelsges.m.b.H, 1220 Wien
  • Ciclopia, 1060 Wien
  • Cooperative Fahrrad, 1060 Wien
  • Fahrrad Eck, 1170 Wien
  • Hervis Wien Donauzentrum, 1220 Wien
  • Holzer Motorradhandel GmbH, 1150 Wien
  • IG Fahrrad, 1070 Wien
  • Kosty - Kosteletzky GmbH, 1040 Wien
  • Marek Mechaniker GesmbH, 1150 Wien
  • RadAmbulanz e.U., 1170 Wien
  • Sport Eybl, 1210 Wien
  • Thema: bike GmbH, 1090 Wien

Getestet haben wir: Dauer der Reparatur in Arbeitstagen, Kundenfreundlichkeit, Behebung der Mängel (Vorbau, Sattelklemmung, Pedal, Speichen, Schaltung, Luftdruck im Reifen, Steuerlager, Bremsen), Preisauszeichnung, was erneuert wurde und die Gesamtkosten. Details finden Abonnenten in unserer Testtabelle und im Testbericht:

Test: Service von Fahrrad-Fachleuten

Einmal pro Jahr ein Service, bei dem allenfalls vorhandene Defekte von Fachleuten behoben, Justierungen durchgeführt, verschlissene Teile ausgetauscht werden – und man wähnt sich auf der sicheren Seite: Jetzt sollte das Fahrrad wieder in Ordnung sein. Ist es aber in der Praxis oft nicht, wie unser Test zeigt.

Wir haben Fahrräder in zwölf Wiener ­Fachwerkstätten und zwei Filialen großer Sporthandelsketten zum Service gegeben. Vorher hatten wir in jedes Rad acht Mängel eingebaut: Die Befestigungsschrauben von Vorbau und Sattel sowie die Pedale waren gelockert, ein Laufrad hatte mehrere Millimeter Seitenschlag (also einen klassischen "Achter“), die Schaltung war falsch ein­gestellt, der Luftdruck zu gering, das Steuerlager locker, die Bremsbacken schleiften an den Felgen.

Vorbau und Sattel: Schrauben locker

Zwei dieser Mängel, nämlich die lockeren Befes­tigungsschrauben von Vorbau und Sattel, sind sicherheitsrelevant: Verdreht sich während der Fahrt (z.B. ­infolge eines abrupten Bremsmanövers) die Lenkstange oder bricht die Befestigungsschraube des Sattels, kann es zu einem schweren Sturz kommen. Bei ­einem sorg­fältig durchgeführten Service sollten alle Mängel entdeckt und nötige ­Reparaturen gemacht werden. Die Behebung sicherheitsrelevanter Mängel ist natürlich besonders wichtig.

Nur drei Fahrradwerkstätten waren gut

Im Test wurden die von uns eingebauten ­sicherheitsrelevanten Mängel allerdings nur in drei Werkstätten gefunden und behoben. In neun Werkstätten wurde ein sicherheitsrelevanter Mangel übersehen, in zwei Werkstätten waren es beide.

Bikestore – Wien Süd

IG Fahrrad "nicht zufriedenstellend“

Sämtliche Werkstätten, die nur einen sicherheitsrelevanten ­Fehler behoben hatten, wurden im Testurteil auf "weniger zufriedenstellend“ abgewertet. Bei der IG Fahrrad, 1070 Wien, hat man zwar die lockere Sattelklemmung (und somit einen sicherheitsrelevanten Mangel) entdeckt und gerichtet, aber insgesamt vier Fehler wurden nicht behoben, andere Mängel nur halb­herzig. Die IG Fahrrad wurde daher mit "nicht zufriedenstellend“ bewertet. Holzer Motorradhandel, 1150 Wien, und Fahrrad Eck, 1170 Wien, kassierten wegen zweier nicht behobener sicherheitsrelevanter Mängel ein „nicht zufriedenstellend“.

Bikestore: schnell fertig, gut repariert

Den rundum besten Service führte Bikestore – Wien Süd, 1230 Wien, durch. Bereits nach einem Tag konnte das Rad wieder abgeholt werden. Sämtliche Mängel waren behoben.

Bei Radübergabe hatte sich der Mechaniker erkundigt, ob irgendetwas besonders zu ­beachten sei. Er wurde von unserem Tester darauf hingewiesen, dass die Schaltung nicht optimal funktioniere. Hätte der Mechaniker das Rad auch gleich kurz auf eventuelle weitere Defekte durchgesehen (und den Kunden darüber informiert, was voraussichtlich zu richten ist) und bei der Rückgabe gesagt, ­welche Arbeiten konkret durchgeführt ­wurden, hätte unser Tester nicht einmal ­ansatzweise etwas zu bekritteln gehabt.

Bike+More, 1220 Wien

Bikestore ist souveräner Test­sieger

Trotzdem: Bikestore ist souveräner Test­sieger. Hier wurde sorgfältig gearbeitet und der Service (er kostete 59 €) rasch erledigt. Zusätzliches Plus: Anders als die meisten ­anderen Werkstätten hatte Bikestore eine Preisauszeichnung im Geschäftslokal. Dem Tester wurde zudem der Auftragsschein zum Unterschreiben vorgelegt und er erhielt ihn anschließend in Kopie. Das ist keine Selbstverständlichkeit. In manchen Werkstätten wurde dem Tester weder eine Auftragskopie noch ein Abholschein ausgehändigt, sondern der Auftrag lediglich für interne Zwecke auf einem Zettel notiert.

Bike+More schnitt ebenfalls sehr gut ab

Bike+More, 1220 Wien, schnitt im Test ebenfalls sehr gut ab. Auch hier wurden sämtliche eingebauten Mängel entdeckt. Der Ver­käufer informierte unseren Tester bei der Rad­übergabe über den Umfang der angebotenen Servicepakete. Schlussendlich wurde ein ­kleiner Service um 39 Euro gemacht und zusätzlich ein Schaltseil erneuert. Dadurch war dann zwar insgesamt mehr zu bezahlen (55,90 €), doch die ­Reparatur war gerecht­fertigt. Nach zwei Tagen war das Rad fertig. Bei Hervis Wien Donauzentrum, 1220 Wien, dauerte der Service ebenfalls zwei Tage. In der Werkstatt wurde zwar ein Fehler (das gelockerte Pedal) übersehen und die Speichen wurden nicht optimal justiert, doch insgesamt war der durchgeführte Service gut.

Gekonnt und günstig auf Vordermann gebracht

Während der Service­arbeiten hatte sich heraus­kristallisiert, dass bei diesem doch schon älteren und viel ­benutzten Rad weitere ­Reparaturen nötig waren. Sie wurden nach telefonischer Rücksprache mit unserem ­Tester durchgeführt. Ersatzteile und zu­sätzliche Arbeitszeit ­schlugen mit knapp 43 Euro zu Buche. Alles in allem wurde das Rad gekonnt und im Endeffekt auch günstig wieder auf Vordermann gebracht.

Bei Kundenfreundlichkeit gepunktet

Bei Kundenfreundlichkeit gepunktet

Die Radübergabe und die spätere Übernahme wurden in etlichen Werkstätten kurz und bündig abgewickelt. Hier hätte sich unser Tester oft ausführlichere Informationen erwartet. Hinsichtlich Kundenfreundlichkeit punkteten vor allem Bicycle Company, Cooperative Fahrrad, Kosty, Marek, RadAmbulanz und Holzer Motorradhandel.

Rad bei Übergabe genau geprüft

In diesen Werkstätten sah man das Rad bei der Übergabe genau durch, listete dabei gleich entdeckte Fehler auf und erklärte, welche Reparaturen fällig seien. Bei der Rückgabe erhielt unser Tester ausführ­liche Informationen darüber, welche Arbeiten durchgeführt worden waren. Darüber hinaus wurde bei der Bicycle Company noch eine ­Probefahrt mit dem reparierten Rad gemacht; bei Kosty nahm auch der Mechaniker an der Besprechung der durchgeführten Arbeiten teil. Marek wies u.a. auf die Folgeschäden ­eines zu späten Kettenaustausches hin und bot benötigte Ersatzteile in mehreren Preisklassen zur Auswahl an. Kurz: Sowohl bei der Radübergabe als auch bei der Abholung war genügend Zeit für ausführliche Erklärungen. Schade, dass in diesen Werkstätten Mängel unentdeckt blieben.

Testtabelle: Fahrradservice Wien

Zusammenfassung

  • Service und Pflege: Ein Service ist einmal pro Jahr (nach etwa 500 bis 1.000 geradelten Kilometern) sinnvoll. Dazwischen: Das Rad von Zeit zu Zeit waschen (keinen Hochdruckreiniger verwenden!), danach die Kette ölen; Luftdruck, Lichtanlage, Bremsen und Verschraubungen regelmäßig kontrollieren.
  • Information und Kontrolle: Fragen Sie, was der Service inkludiert, wie viel er kostet und welche Arbeiten voraussichtlich fällig werden. Weisen Sie auf Mängel hin, die Ihnen am Rad aufgefallen sind. Vereinbaren Sie, dass größere Repara­turen nur nach telefonischer Rücksprache gemacht werden. Lassen Sie sich nach dem Service zeigen, welche Arbeiten durchgeführt wurden, und kontrollieren Sie bei einer Probefahrt, ob das Rad in Ordnung ist.
  • Am besten im Winter: In der kalten Jahreszeit sind die Wartezeiten kürzer als im Frühjahr oder Sommer. Etliche Werkstätten bieten den Service im Winter zudem billiger an. Soll das Rad dennoch in der Saison zum Service, ist eine telefonische Terminvereinbarung zu empfehlen.

Testkriterien

Bei vierzehn Fahrradwerkstätten wurde ein Radservice in Auftrag gegeben, davon zwölf Fachwerkstätten und zwei große Sporthäuser.

Dabei wurden an einem Fahrrad insgesamt acht Manipulationen vorgenommen. Folgende Fehler wurden eingebaut:
Vorbau, Sattelklemmung und Pedal wurden gelockert, ein Laufrad hatte mehrere Millimeter Seitenschlag, die Einstellung von Schaltung, Luftdruck, Steuerlager und Bremsen wurde verändert.
 
Die Gewichtung:

  • 15 % Reparaturdauer 
  • 10 % Kundenfreundlichkeit 
  • 75 % Fehlerbehebung 

Bei Nichtbehebung der sicherheitsrelevanten Mängel an Vorbau und Sattel erfolgte eine Abwertung des KONSUMENT-Testergebnisses.

Anbieter

Bicycle Company e.U.
Getreidemarkt 1/G02
A-1060 Wien
01 890 10 28
www.bicyclecompany.at

BIKE+MORE HandelsgesmbH
Agavenweg 21
A-1220 Wien
01 734 44 01
www.bikemore.at

Bikestore HandelsgesmbH
Perfektastraße 45
A-1230 Wien
01 236 77 00-300
www.bikestore.cc

Ciclopia
Stiegengasse 20
A-1060 Wien
01 586 76 33
www.ciclopia.at

Cooperative Fahrrad
Gumpendorfer Straße 111
A-1060 Wien
01 596 52 56
www.fahrrad.co.at

Fahrrad Eck
Gräffergasse 1
A-1170 Wien
01 489 08 72
www.wunda.at

Hervis Wien Donauzentrum
Donauzentrum
Donaustadtstraße 1
A-1220 Wien
01 204 59 11-0
www.hervis.at

Holzer Motorradhandel GmbH
Mariahilfer Straße 206
A-1150 Wien
01 892 81 53
www.bikecity.at/greenzone/

IG Fahrrad
Westbahnstraße 28
A-1070 Wien
01 523 51 13
www.ig-fahrrad.at

Kosty Kosteletzky GmbH
Weyringergasse 37
A-1040 Wien
01 505 06 86
www.kosty-radsport.at

Marek Mechaniker GesmbH
Ullmannstraße 65
A-1150 Wien
01 893 62 59
www.fahrrad-mechaniker-marek.at

RadAmbulanz e.U.
Hernalser Hauptstraße 163
A-1170 Wien
01 236 30 82
www.radambulanz.at

Sport Eybl
Seyringer Straße 15
A-1210 Wien
057373 809 00-0
www.eybl.at

Thema: bike Gmbh
Stadtbahnbögen 145-150
A-1090 Wien
01 470 71 86
www.mountainbiker.at

Reaktionen

IG Fahrrad

"Da ich bei der Annahme und der Ausgabe persönlich beteiligt war und wir jede Reparatur dokumentieren kann ich mich sehr genau an den Kunden Hofer und an sein Fahrrad erinnern. Ich möchte nochmals auf das entschiedenste darauf hinweisen, dass es sich bei diesem Fahrrad der Marke KTM um eine ‚Reparatur handelte. Dies ist von besonderer Relevanz, da wir die IG-Fahrrad seit Beginn der Geschäftstätigkeiten vor über 10 Jahren strikt zwischen Reparatur und Service trennen. Dies wird auch jeden Kunden erklärt und am Annahmezettel dokumentiert. 

  • Vorbau: Wurde mit Drehmomentschlüssel fixiert 
  • Speichen:War nicht Teil des Auftrages (weil Reparatur) 
  • Schalteinstellung: War nicht Teil des Auftrages 
  • Pedale: Werden nur dann getauscht wenn Kugellager kaputt ist bzw. Kunde es wünscht.

Aus sicherheitstechnischen Gründen ist es fahrlässig Kunden mit einem alten und kaputten Fahrrad ein Service zu geben, weil der Kunde dann mit einem kaum fahrtüchtigen Fahrrad das Geschäft verlässt.
Ein „Service“ wird bei Rädern gemacht die max. 2-3 Jahre alt sind.
Aufgrund der Tatsache dass es sich bei dem beanstandetem Rad um eine reine Reparatur handelte wurden auch daher nur jene Punkte behandelt die bei der Annahme gemeinsam mit dem Kunden Hofer besprochen worden sind. Der Kunde ist hier mit einer falschen Annahme gekommen dass er bei uns ein Service bekommt.
Im Nachhinein betrachtet ergibt es daher für mich einen Sinn dass Herr Hofer bei Bezahlung der Rechnung darauf bestanden hat dass das Wort 'Service' auch draufsteht, obwohl wir eine Reparatur vereinbarten – siehe Gedächnisprotokoll -(Weil das Rad ja manipuliert war)."

ig-fahrrad
1070 Wien

Fahrrad Eck

"Wir bedauern das negative Ergebnis der Bewertung des Radservices und werden dazu unser Qualitätsmanagement um eine Checkliste für Servicearbeiten erweitern. Damit sollen zukünftige Arbeiten noch gewissenhafter durchgeführt und sicherheitsrelevante Merkmale am Rad strengstens nachkontrolliert werden können. Darüber hinaus haben Kunden die Möglichkeit, bei uns in Anspruch genommene Leistungen zu reklamieren, sofern sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind.  Wir sind stets bemüht, eine angemessene Lösung zu finden."

René Weinhappl

Holzer Motorradhandel GmbH

"Warum überrascht es mich nicht wirklich, daß der VKI wieder einmal ein in keinster Weise nachzuvollziehendes Testurteil veröffentlichen will? Es ist nicht das erste Mal, daß die Testergebnisse vollkommen willkürlich ausfallen. Zum "getesteten" Rad kann ich nur sagen, daß es in funktionierendem Zustand und nach einer von mir selbst durchgeführten Probefahrt ausgeliefert wurde. Das heißt, es kann keiner der beiden sogenannten "schweren Sicherheitsmängel" so gravierend sein oder wirklich die Sicherheit gefährden, da weder der Vorbau so locker gewesen sein kann, daß es sicherheitsrelevant wäre,  noch die Sattelklemmung. Ich versuche bei einem Service nicht, den Vorbau mit aller Gewalt zu verdrehen - ob das Drehmoment eventuell 1nm unter der Herstellermaximalangabe liegt kann es  nicht ausmachen. Sämtliche Service und Wartungarbeiten wurden einwandfrei ausgeführt. Das nächste Mal kommen Sie wohl noch auf die Idee, einen Rahmen mit einem überlackierten Riss zu präparieren und dann eine negative Bewertung auszusprechen wenn der Rahmen bei der Probefahrt nicht bricht."

B.Garhofer

Leserreaktionen

Selber machen

Spätestens nach Durchlesen Ihres letzten Tests zum Thema Fahrradservice wird klar, was das für eine überbezahlte Sache ist. Für das bisschen „Husch und Pfusch“ ab 30 Euro zu verrechnen, ist höchst unverfroren, wenn auch handwerkstypisch. Die paar Standardkleinigkeiten wie Ölen, Zentrieren, Schlauch auswechseln etc. sollte eigentlich jeder selber können (und machen), auf viel mehr wird bei den meisten der getesteten „Servicierer“ scheinbar eh nicht geschaut ...

Richard Waser
E-Mail
(aus KONSUMENT 6/2014)

Immer zufrieden

Kann nicht verstehen, warum die Cooperative Fahrrad so schlecht abgeschnitten hat. Seit Jahren lasse ich meine Radln dort warten und bin immer sehr zufrieden. Sie rufen sogar an, wenn sich herausstellt, dass noch was kaputt ist und es teurer wird. Allerdings habe ich die Fahrräder auch dort gekauft.

User "Maedi 25"
(aus KONSUMENT 5/2014)

Selber machen

Reklamierte bei meinem MTB bei einer größeren Sportartikel- Firma im Wald4tel die hintere Scheibenbremse (quietschte). Wurde sofort erledigt – SUPER. Aber nach der zweiten Ausfahrt wars mit dem Bremsen hinten Geschichte. Bremsbelag verloren, weil der Splint nicht richtig gesichert wurde.

Das war das erste und letzte mal wo mein Fahrrad beim Service war (den mach ich mir jetzt selber, denn eine Kette ölen, Schrauben kontrollieren usw. – das bring ich auch noch zusammen und früher machte man das auch noch selbst).

Christian Kainrath
E-Mail
(aus KONSUMENT 4/2014)

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