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Testkriterien
Im Test: Es wurde sowohl offen angebotenes als auch verpacktes Vanilleeis untersucht. In Wiener Eissalons und bei McDonald’s wurden 5 Proben offen angebotenes Vanilleeis gezogen. In Supermärkten wurden 22 verschiedene Produkte von verpacktem Vanilleeis eingekauft.
Alle Hersteller wurden angeschrieben und um Auskunft bezüglich der Herkunft der Rohstoffe für ihr Eis gebeten. Bio-Eis wurde auf das Vorkommen von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Bei jedem Eis bestimmten wir den Anteil an Milchfett, Protein, Fett und Zucker. Außerdem erfolgte eine mikrobilogische Untersuchung auf das Vorhandensein von Keimen. Die Beurteilung von Beschaffenheit und Kennzeichnung erfolgte duch Gutachter. Jedes Eis wurde zudem von Experten verkostet.
Herstellerinformation Herkunft: Alle Hersteller bzw. Vertreiber wurden um Auskünfte hinsichtlich ihrer für das Vanilleeis verwendeten Zutaten, insbesondere der Hauptrohstoffe und des verwendeten Vanillegeschmacks, gebeten. Außerdem wollten wir wissen, ob auch Pflanzenfett eingesetzt wird.
Reagierte ein Anbieter gar nicht, wurde er mit „nicht zufriedenstellend“ bewertet. Wurden nur vage Auskünfte gegeben (z.B. Europa), lautete das Urteil „durchschnittlich“.
Expertenverkostung: Sie wurde von Gutachtern analog zur DIN 10975:2005-04 durchgeführt.
Milchfett: Im Test waren sowohl reine Pflanzenfettprodukte als auch Eis mit Milchfett (Milcheis), wodurch der ermittelte Milchfettanteil von < 0,2 % bis 16,8 % reichte. Deshalb wurde zur Bewertung der sogenannte Median herangezogen, der hier bei 3,7 % liegt. (Median bedeutet, dass die Hälfte der untersuchten Proben unter, die andere Hälfte über diesem Wert liegt.) Das Produkt mit 16,8 % Milchfett wurde mit „sehr hoch“ bewertet und dann absteigend bis 3,7 % als Grenze zwischen „durchschnittlich“ und „niedrig“. Das Produkt mit 0,2 % wurde mit „sehr niedrig“ beurteilt. Für die Bewertung „sehr hoch“ waren mindestens 10 % Milchfett notwendig.
Protein: Auch hier wurde für die Bewertung der Median herangezogen, der bei 2,63 % liegt. Dieser Wert wurde für die Grenzziehung zwischen einem „hohen“ und einem „durchschnittlichen“ Proteingehalt verwendet.
Fett: Hätten wir mit der Ampelkennzeichnung der Food Standards Agency (FSA) bewertet, wären alle Proben im mittleren (gelben) Bereich.
Der Median liegt hier bei 8,14 g/100 g. Dieser Wert wurde als Grenze zwischen „durchschnittlich“ und „hoch“ eingezogen und die Produkte damit vergleichend bewertet. Ebenso wurde beim Gehalt an gesättigten Fettsäuren vorgegangen.
Der Fettgehalt wurde nach Weibull-Stoldt untersucht (VDLUFA Methodenbuch VI, C 15.2.3; 01/1985: Bestimmung des Fettgehaltes von Milch- und Milchprodukten nach Weibull-Stoldt). Der Gehalt an Fettsäuren wurde mittels GC (Gaschromatographie) ermittelt.
Zucker: Hätten wir mit der Ampelkennzeichnung der Food Standards Agency (FSA) bewertet, wären mit einer Ausnahme (Eis-Greissler) alle Produkte im roten Bereich. Stattdessen wurden die Proben vergleichend bewertet. Grundlage dafür waren der niedrigste und der höchste Wert sowie der Median aller Produkte. Das Vanilleeis mit dem niedrigsten Zuckergehalt erhielt ein „sehr niedrig“ mit der vollen Punkteanzahl. Der Median lag bei 21,6 g/100 g, er wurde als Grenze zwischen durchschnittlich und hoch eingezogen. Das heißt, Proben mit einem Zuckergehalt zwischen 11,6 und 21,6 g/100 g Vanilleeis wurden zwischen „sehr niedrig“ und „durchschnittlich“ gereiht. Eis mit einem Zuckergehalt von mehr als 21,6 g/100 g erhielt ein „hoch“ bis „sehr hoch“ (0 Punkte bekam das Produkt mit dem höchsten Zuckergehalt von 26,4 g/100 g – Eskimo Cremissimo Leichter Genuss).
Pflanzenschutzmittel: Sie wurden nur bei Produkten aus biologischer Landwirtschaft bestimmt. Die Untersuchung erfolgte mit LC-MS/MS Kombi (Flüssigchromatographie mit Massenspectrometrie): Eurofins-ofi Methode 409A. In Anlehnung an ÖNORM EN 15662 erfolgte die Bestimmung von Pestiziden zum einen nach QuEChERS mittels LC-MS/MS mit GC-MS Kombi: Eurofins-ofi Methode 409B, zum nach QuEChERS mittels GC-MS.
Mikrobiologie: Folgende Parameter wurden untersucht und anschließend von einem Gutachter bewertet:
Gesamtkeimzahl nach ISO 4833; 2/2003 Mikrobiologie von Lebensmitteln und Futtermitteln – Horizontales Verfahren für die Zählung von Mikroorganismen (Koloniezählverfahren bei 30 °C).
Listeria monocytogenes (Listerien) nach ISO 11290, Teil 1; 12/1996/AMD. 1:2004: Mikrobiologie von Lebensmitteln und Futtermitteln – Horizontales Verfahren für den Nachweis und die Zählung von Listeria monocytogenes (modifiziert).
Enterobacteriaceen (Darmbakterien) nach ISO 21528-1, ISO 21528-2; 8/2004: Mikrobiologie von Lebensmitteln und Futtermitteln – Horizontales Verfahren für den Nachweis und die Zählung von Enterobakteriaceae (MPN-Technik und Koloniezählverfahren).
Staphylococcus aureus (Bakterium) nach ISO 6888 Teil 1; 2/1999/Amd. 1:2003: Mikrobiologie von Lebensmitteln und Futtermitteln – Horizontales Verfahren für die Zählung von koagulase-positiven Staphylokokken (Staphylococcus aureus und andere Spezies).
Salmonellen nach ISO 6579:2002 + Cor. 1:2004 + Amd. 1:2007: Mikrobiologie von Lebensmitteln und Futtermitteln – Horizontales Verfahren zum Nachweis von Salmonella spp.
Beschaffenheit: Sie wurde durch einen Gutachter bewertet. Man versteht darunter die substanzielle Beschaffenheit eines Lebensmittels (z.B. Zusammensetzung, Mikrobiologie), d.h. im Grunde genommen, ob das Produkt verkehrsfähig ist. Zwei Proben mit erhöhten Keimgehalten erhielten ein „mangelhaft“. Mehrere Proben sind in Österreich nur verkehrsfähig, weil sie ordnungsgemäß in einem anderen EU-Staat in Verkehr gebracht wurden und den dortigen Regeln entsprechen. Wäre das Eis in Österreich hergestellt worden, wäre die Zusammensetzung und/oder Aufmachung nicht verkehrsfähig. Diese Produkte erhielten mit Hinweis auf einen "Verbesserungsbedarf“ die Note "durchschnittlich“.
Kennzeichnung: Die Kennzeichnung wurde durch einen Gutachter beurteilt und nach „entspricht“, "Verbesserungsbedarf“, „mangelhaft“ sowie „entspricht nicht“ bewertet. Entsprach die Kennzeichnung nicht, lautete das Testurteil maximal „durchschnittlich“.
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