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Bluetooth-Kopfhörer - Musikgenuss in der Blase

Auch unter den komplett kabellosen Ohrstöpseln gibt es jetzt Modelle, die den Träger durch aktive Geräuschunterdrückung von der Außenwelt abschirmen.

Bild: Kseniia-Perminova / shutterstock.com

Folgende Bluetooth-Kopfhörer finden Sie im Test:

MIT AKTIVER GERÄUSCHUNTERDRÜCKUNG:

  • Apple Airpods Pro
  • Libratone Track Air+
  • Sony WF-1000XM3

OHNE AKTIVE GERÄUSCHUNTERDRÜCKUNG:

  • Adidas FWD-01
  • Beats by dr.dre Powerbeats Pro
  • Bowers & Wilkins PI3
  • Cellular Line Petit
  • Huawei FreeLace
  • Jabra Elite 75t
  • Jaybird Vista
  • JBL Live 220BT
  • JBL Reflect Flow
  • Panasonic RP-HTX20B
  • Philips SHB 2515
  • Plantronics Backbeat Pro 5100
  • Skullcandy Sesh
  • Urbanista Stockholm

Die Testtabelle informiert über: Testurteil, Ausstattung und technische Merkmale (Gewicht, komplett kabellos, Lautstärkeregler, vorspringen/zurückspringen bei Titeln, Telefongespräch annehmen/beenden, Etui als Powerbank nutzbar, Anzahl mitgelieferter Ohrhaken/Ohrstöpsel, Schutzart gegen Staub/Wasser, Akkulaufzeit), Ton (Hörtest, Hörtest mit Bluetooth), Störeinflüsse, Tragekomfort und Handhabung (bei Bewegung, im Alltag), Bluetooth, Haltbarkeit, Schadstoffe und Datensendeverhalten.

Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht.


Ungebrochener Trend

Der Trend zu kleinen, kabellosen Kopfhörern ist ungebrochen. Das Signal wird dabei schnurlos per Bluetooth vom Handy, Tablet oder Fernseher übertragen. Besonders bequem ist das fürs Musikhören unterwegs: Pendler etwa müssen sich im Bus nicht mit einem Kabel herumschlagen, das sich in der Jacke oder im Mund-Nasen-Schutz verheddert.

17 Kopfhörer im Test

Die Stiftung Warentest hat aktuell zwei Produktgruppen getestet: Die sogenannten True-Wireless-Stöpsel kommen ohne jedes Kabel aus, während die beiden Hörkapseln bei bloßen Wireless-Produkten mit einem Nackenkabel verbunden bleiben. So gehen sie zwar weniger leicht verloren, ganz kabelbefreit ist ihre Nutzung damit aber nicht.

Aktive Geräuschunterdrückung

Aktive Geräuschunterdrückung

Aktive Geräuschunterdrückung – also der Ausgleich von Außengeräuschen durch ein akustisches Signal – war bislang den Produkten mit Nackenkabel vorbehalten. ­Früher passte dieses sogenannte Active ­Noise Cancelling (ANC) einfach nicht in die kleinen Hörkapseln. Mit der neuen Produkt­generation hat sich das geändert.

Drei True-Wireless-Kopfhörer mit aktiver Geräusch­unterdrückung sind im Test vertreten. Das Modell WF-1000XM3 von Sony hat die ­Nase vorn und trumpft mit dem besten Klang auf, gefolgt von den Apple Airpods Pro (mit 225 Euro unter den teuersten im Feld) und den immer noch „guten“ Libratone Track Air+.

Eine wichtige Option bei den ANC-Modellen: Die Geräuschunterdrückung kann vom Nutzer abgeschaltet werden, sodass Außengeräusche ans Ohr dringen. Das kann in der Stadt Unfälle zu vermeiden helfen, etwa beim Überqueren der Straße.

Etui dient als Powerbank

Die Akkulaufzeit ist meist beachtlich. Das Modell von Adidas spielt fast 16 Stunden. Enttäuschend ist die Leistung nur bei Skullcandy und Urbanista (unter drei Stunden). Viele Kopfhörer werden mit Etui geliefert. Darin kann man sie sicher aufbewahren und die Etuis dienen mit ihren eingebauten Akkus auch als mobile Ladestationen. Geht auf dem Weg in die Arbeit der Saft aus, spielt die Musik nach einem kurzen Aufenthalt in der Hülle gleich wieder weiter.

Passform schützt vor Verlust

Passform schützt vor Verlust

Ein fester Sitz ist bei Bluetooth-Ohrstöpseln nicht nur für guten Sound, Komfort und Geräuschabschirmung wichtig. Rutscht ein Stöpsel unterwegs aus dem Ohr, ist er im schlimmsten Fall auf Nimmerwiedersehen verloren, statt am Kabel zu baumeln. Insofern spielt die Passform eine größere Rolle als bei kabelgebundenen Kopfhörern.

Alle Modelle lassen sich über mitgelieferte, unterschiedlich große Stöpselaufsätze ans Ohr anpassen. Viele werden auch mit Ohrhaken geliefert, mit denen die Kopfhörer noch sicherer sitzen. Wer seine Bluetooth-Kopfhörer vorwiegend beim Sport einsetzt, dem sei ein Modell mit Nackenkabel ans Herz gelegt – die Verlustgefahr wird dadurch deutlich vermindert.

Datenschutzbedenken bei Apps

Viele Bluetooth-Kopfhörer lassen sich über eine App bedienen. Das bietet zusätzliche Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten, geht aber oft auf Kosten des Datenschutzes. So senden manche Anwendungen Nutzungsdaten an Facebook. Wer das nicht möchte, kann auf die App verzichten und die Kopfhörer auch ohne sie verwenden.

Testtabelle: Bluetooth-Kopfhörer - mit Geräuschunterdrückung

Testtabelle: Bluetooth-Kopfhörer - ohne Geräuschunterdrückung

Steckbriefe

Apple Airpods Pro

Preis: 225€
Testurteil: gut (70)
Die Kultigen. Die Stöpsel von Apple haben die kabellose Technologie nicht nur salonfähig gemacht, sondern auch das Design einer ganzen Produktkategorie mit geprägt. Die aktuellen Airpods Pro schneiden „gut“ ab, kosten allerdings eine Stange Geld und zählen mit einer Gesamtpunkte­anzahl von 70 nicht zu den ­Spitzenreitern. Produktrückruf: VKI - Serviceprogramm für AirPods Pro

JBL Reflect Flow

Preis: 120€
Testurteil: gut (76)
Preis-Leistungs-Sieger. Die JBL teilen sich mit Plantronics den ersten Platz im Test. Mit 120 Euro liegen sie im unteren Mittelfeld und sind ein Tipp für Konsumenten, die keinen großen Betrag ausgeben wollen und trotzdem Wert auf ­Sound und Komfort legen. Pluspunkte sind die lange Laufzeit von fast zehn Stunden und der gute Schutz gegen Wasser und Staub.

Adidas FWD-01

Preis: 120€
Testurteil: gut (72)
Die Sportlichen. Die besten Kopfhörer mit Nacken­kabel sind auf die Bedürfnisse von Sportlern zugeschnitten: Vier verschiedene Ohrhaken und Stöpsel-­Aufsätze, die robuste Konstruktion, schweiß­abweisende Materialien und eine sehr lange Akku-Laufzeit machen das Adidas-Modell zu einem zuverlässigen Begleiter. Kleines Manko: Das Etui dient nicht als Powerbank.

Testkriterien

Im Test der Stiftung Warentest waren Bluetooth-Kopfhörer (Bauform: „Ohrstöpsel“) mit und ohne Nackenkabel (Wireless- bzw. True-Wireless-Modelle).

Ton (55 %)

Fünf Experten hörten mit den Kopfhörern Klangbeispiele aus Rock und Pop, Jazz, Klassik sowie Sprache. Sie beurteilten die Qualität des Klangs – etwa die Dynamik, das Volumen und die Verzerrungsfreiheit bei der Zuspielung über Bluetooth und, falls möglich, auch über Kabel.

Verfügt ein Kopfhörer über eine aktive Geräuschunterdrückung, so wurde der Klang mit aktivierter Geräuschunterdrückung (ohne Umgebungsgeräusche) beurteilt. Die Reduktion der Umgebungsgeräusche wurde ohne gleichzeitiges Abspielen von Musik bei kontinuierlichen Geräuschen (etwa im Flugzeug), bei zyklischen Geräuschen (etwa vorbeifahrende Autos), bei Gesprächen und Wind sowie bei Stille bewertet.

Störeinflüsse (5 %)

Die Experten bestimmten in 0,1 Meter Abstand vom Kopfhörer die Schallabstrahlung, also wie laut Nebenstehende mithören. Geräusche bei Bewegung: Die Experten beurteilten auch, inwieweit sich Kabelgeräusche bei sehr leisen Musikpassagen bemerkbar machen.

Tragekomfort und Handhabung (25 %)

Ein Experte und fünf geschulte Nutzer untersuchten die Bedienungsanleitung. Die fünf Nutzer prüften auch, wie gut das Aufsetzen und Anpassen der Kopfhörer klappt, und sie untersuchten den Tragekomfort im Alltag und bei Bewegung. Sie testeten 30 Minuten, wie fest und angenehm die Hörer sitzen und wie warm sie am Ohr werden.

Bewertet wurde außerdem die Eignung für unterschiedliche Nutzer und die Beeinträchtigung durch eine Brille. Transport und Aufbewahrung wurden etwa anhand mitgelieferter Etuis, Taschen oder Boxen bewertet. Eine Rolle spielte auch, wie leicht und kompakt sich die Kopfhörer zusammenlegen lassen.

Ein Experte prüfte, wie einfach das Reinigen der Hörer ist. Wenn vorhanden, wurde mit fünf Prüfpersonen getestet, wie komfortabel sich die Geräuschunterdrückung aktivieren und einstellen lässt und ob sie unbeabsichtigt aus- oder eingeschaltet werden kann, etwa beim Ablegen der Kopfhörer.

Bluetooth (10 %)

Beim Prüfpunkt Nutzung wurden alle Bedienelemente begutachtet und es wurde unter anderem das Verbinden mit einem Abspielgerät (Pairing) geprüft. Zudem wurde gemessen, bis zu welchem Abstand vom Abspielgerät die Kopfhörer störungsfrei laufen. Um den Akku zu beurteilen, wurde die Ladezeit des leeren Akkus erfasst und es wurden die Betriebszeiten mit voll aufgeladenem Akku sowie mit dem nur 15 Minuten lang geladenen Akku bewertet. Benotet wurde auch, wie hilfreich die Hinweise auf einen bald leeren Akku sind.

Haltbarkeit (5 %)

Ein Experte bewertete die Verarbeitung. Außerdem wurden die Kopfhörer zehn Mal aus 1,8 Metern Höhe auf Steinboden fallen gelassen. Wiesen Modelle eine Wasserschutzart aus, wurde sie geprüft. Bei beiden Tests wurde anschließend begutachtet, ob die Geräte noch funktionierten und in welchem Zustand sie waren.

Schadstoffe (0 %)

In Produktbestandteilen wie Ohr- oder Kopfpolstern, die länger mit der Haut in Kontakt kommen, wurde nach Weichmachern (Phthalaten), polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Chlorparaffinen gesucht.

Datensendeverhalten der App (0 %)

Bewertet wurde das Datensendeverhalten von Android- und iOS-Apps, die zu den Kopfhörern angeboten werden – zum Beispiel, in welchem Umfang sie Nutzerdaten an Server senden. Gesichtet und, falls notwendig, entschlüsselt wurde der Datenstrom über einen zwischengeschalteten Server (Proxy). Als kritisch wurden Apps eingestuft, die Daten übertragen, die für die Funktion nicht notwendig sind. Als sehr kritisch wurde die unverschlüsselte Übertragung von Daten wie E-Mail-Adresse und Passwort bewertet.

Abwertungen

Abwertungen sorgen dafür, dass Produktmängel sich verstärkt auf das KONSUMENT-Testurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einer Fußnote gekennzeichnet.

Folgende Abwertungen wurden eingesetzt: Ab „weniger zufriedenstellend“ für den Ton, für Bluetooth, Haltbarkeit oder Schadstoffe wurde das KONSUMENT-Testurteil abgewertet. Ab „weniger zufriedenstellend“ im Urteil Schallabstrahlung wurde das Urteil Störeinflüsse abgewertet. Bei „nicht zufriedenstellend“ im Urteil Bedienungsanleitung wurde das Urteil Tragekomfort und Handhabung abgewertet. Bei „nicht zufriedenstellend“ im Urteil Akku wurde das Urteil Bluetooth abgewertet.

Waren die Urteile gleich wie diese oder nur geringfügig schlechter als diese Noten, ergaben sich nur geringe negative Auswirkungen. Je schlechter die Urteile, desto stärker der Abwertungseffekt. War das Datensendeverhalten „sehr kritisch“, wurde das KONSUMENT-Testurteil um eine Note abgewertet.

Testplakette

Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENT-Testplakette.

Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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