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Lindt Lindor Dunkel - Wie hoch ist der Kakaoanteil?

Lebensmittel-Check

Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: eine gefüllte Schokolade, die unklar gekennzeichnet ist.

 Lindt Lindor Dunkel: Die Kennzeichnung ist rechtlich in Ordnung. ... (Bild: VKI)
Lindt Lindor Dunkel: Die Kennzeichnung ist rechtlich in Ordnung. ... (Bild: VKI)

Lindt Lindor Dunkel: Die Kennzeichnung ist rechtlich in Ordnung. ... (Bild: VKI)

 Lindt Lindor Dunkel: ... Konsumentenfreundlicher wäre es, den Kakaoanteil auf der Verpackung zu finden. (Bild: VKI)
Lindt Lindor Dunkel: ... Konsumentenfreundlicher wäre es, den Kakaoanteil auf der Verpackung zu finden. (Bild: VKI)

Lindt Lindor Dunkel: ... Konsumentenfreundlicher wäre es, den Kakaoanteil auf der Verpackung zu finden. (Bild: VKI)

Informativere Deklaration wünschenswert

Das steht drauf: Lindt Lindor Dunkel

Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich

Das ist das Problem

Weiß, dunkel, gefüllt oder als spezielle Kreation mit besonderen Zutaten – Schokolade gibt es in zahlreichen Varianten und je nach Sorte mit mehr oder weniger Kakao in der Schokoladenmasse. Bei vielen Produkten ist der Kakaogehalt auf der Packung angeführt.

Bei Lindt Lindor, einer dunklen Schokolade mit Füllung, suchte ein Kunde diese Angabe vergebens. Er fotografierte die Packung und schickte uns das Bild: „Im Anhang finden Sie ein Bild von der Verpackung einer Schokolade. Ich konnte nicht finden, wie viel Kakao drin war. Darf das sein?“, wollte er von uns wissen.

Freiwillige Angabe des Kakaogehalts

Wir kauften ebenfalls eine Packung Lindt Lindor Dunkel und schlugen in der Schokoladeverordnung nach. Lindt Lindor Dunkel ist eine gefüllte Schokolade. Bei gefüllten Schokoladen ist die Angabe des Kakaogehalts (genauer: des Gehalts der Kakaotrockenmasse) laut Verordnung nicht obligatorisch. Die freiwillige Angabe ist aber erlaubt. Bei ungefüllten Schokoladen oder Schokoladenpulver ist das anders – bei solchen Produkten ist die Angabe des Kakaogehalts Pflicht.

Kennzeichnung rechtlich ok

Rein rechtlich gibt es an der Kennzeichnung von Lindt Lindor Dunkel also nichts zu bekritteln. Konsumentenfreundlicher wäre es aber allemal, wäre der Kakaogehalt trotzdem – aus freien Stücken – angegeben. Laut Schokoladeverordnung hat die Schoko-Außenschicht mindestens 25 % des Gesamtgewichts des Erzeugnisses auszumachen. Da wäre es schon interessant, zu wissen, wie hoch der Kakaogehalt ist.

Kokosnuss- und Palmkernfett enthalten

Was den Kunden (und uns) sonst noch störte: Lindt Lindor Dunkel enthält Kokosnuss- und Palmkernfett und somit Zutaten, die alles andere denn nachhaltig erzeugt sind. 

Reaktion der Firma Lindt & Sprüngli (Austria)

Was Lindt & Sprüngli zur Kennzeichnung von Lindt Lindor Dunkel sagt.

„Wir haben Ihre Anfrage zum Thema Lindt ,Lindor Tafel Dunkel‘ erhalten und beantworten die beiden Themenbereiche gerne wie folgt:

Kakaoanteil:

Gemäß EU-Verordnung muss bei reiner Schokolade der Kakaoanteil ausgelobt werden. Bei unserem Lindt Produkt ,Lindor Tafel Dunkel‘ handelt es sich jedoch um eine gefüllte Schokolade. Gemäß EU-Verordnung muss bei gefüllten Schokoladen der Kakaoanteil nicht zwingend angegeben werden.

Wir loben den Kakaoanteil jedoch auch bei ganz besonderen Sorten der gefüllten Schokoladen wie 60 %, 70 % usw. aus.

Die Zufriedenheit unserer Kunden hat für uns oberste Priorität. Gerne nehmen wir dieses Feedback entgegen und geben dieses an die zuständige Stelle weiter.

Palmöl:

Für unsere Schokolademasse, die wir bei Lindt & Sprüngli ausschließlich eigens herstellen, verwenden wir nur reine Kakaobutter als pflanzliches Fett. Einzig in gewissen Produkten verwenden wir nur für die Füllungen andere pflanzliche Fette wie beispielsweise Kokosfett, Palm- oder Palmkernöl. Wir setzen diese Öle bereits seit Jahrzehnten in kleinen Mengen ein und weisen sie auf der Ingredienzenliste des jeweiligen Produktes aus.

Viele unserer Produkte, wie beispielsweise ungefüllte Tafeln oder Hohlfiguren, beinhalten daher als einziges pflanzliches Fett Kakaobutter.

Palmöl und Palmkernöl haben ein hervorragendes Schmelzverhalten, sind geschmacksneutral und weisen bei Zimmertemperatur eine feste Konsistenz auf. Dank dieser spezifischen Eigenschaften können wir auf die Verwendung von gehärteten Pflanzenfetten verzichten.

Wir kennen die Bedenken, was die Verwendung von Palmöl im Hinblick auf den Schutz der Regenwälder und der Biodiversität anbelangt. Obwohl wir im weltweiten Vergleich ein sehr kleiner Abnehmer von Palmöl sind, sind wir uns der Auswirkungen eines unkontrollierten Anbaus von Ölpalmen bewusst und steuern diesem Problem entgegen, indem wir uns für eine nachhaltige Palmölproduktion einsetzen und zum Einsatz von nachhaltig gewonnenem Palmöl bekennen:

• Seit 2011 ist Lindt & Sprüngli aktives Mitglied des 2004 auf Initiative des WWF gegründeten Runden Tischs für nachhaltiges Palmöl (RSPO) (www.rspo.org), der bis heute größten Organisation zur Gewinnung von nachhaltigem Palmöl.

• Wir verwenden zu 100 % Palmöl und Palmkernöl, das mit dem Nachhaltigkeitslabel RSPO zertifiziert ist. Dieses liegt deutlich über dem Marktpreis. Mit diesen Preis-Prämien setzt sich der RSPO unter anderem für umweltfreundliche Anbaupraktiken, wie zum Beispiel gegen die Rodung von Primärwäldern oder für den Schutz bedrohter Tierarten ein. Weitere Informationen dazu unter: https://rspo.org/about/sustainable-palm-oil

Nebst unserem Entscheid, nur zertifiziertes Palmöl zu beziehen, prüfen wir den Einsatz von Palmöl jeweils sorgfältig und halten immer auch nach Alternativen Ausschau, die aber dann auch unbedenklich sein müssen. Welche Alternativen in Frage kommen, gilt es dementsprechend unter allen möglichen Gesichtspunkten abzuwägen. Palmöl durch andere pflanzliche Öle zu ersetzen, ist dabei nicht unbedingt eine erste und einzige Lösung, wenn man die ökologischen Auswirkungen betrachtet. Verglichen mit anderen pflanzlichen Fetten (wie zum Beispiel Kokosfett) werden auf Palmölplantagen höhere Erträge auf weniger Land und mit bedeutend weniger Düngemittel und Pestiziden erzielt. So gesehen würde die Herausforderung lediglich verlagert oder gar verschlimmert. Auch Sojaöl oder Kokosöl werden in ähnlich sensiblen Regionen gewonnen wie Palmöl.

Auch das wichtigste europäische Pflanzenöl, das Rapsöl, könnte die steigende globale Nachfrage nach Pflanzenölen nicht decken. Palmöl ist pro Hektar dreimal so produktiv wie Raps. Um Palmöl zu ersetzen, müssten für alternative Öle deutlich größere Flächen mit anderen Ölarten bepflanzt werden, was zu großflächigen Monokulturen führen würde. Dies würde ebenfalls zu negativen Umweltwirkungen führen.

Auf unserer Website http://www.lindt-spruengli.com/palmoil/ finden Sie jeweils unseren aktuellen Status zum Thema Palm- und Palmkernöl und erhalten Einblick in die relevanten Fortschrittsreports.

Lindt & Sprüngli (Austria) Ges.m.b.H.
26. 8. 2020

Wir meinen: Wir warten auf eine konsumentenfreundlichere und informativere Deklaration.

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