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Wahlfreiheit bei der Mobilität bedeutet, auch ohne eigenes Auto von A nach B zu kommen. Entsprechende Angebote nehmen zu.
Welches Verkehrsmittel für häufige Wege, etwa zur Arbeit, genutzt wird, prägt meist auch, wie man andere Alltagswege zurücklegt. Doch es ist nicht nur Gewohnheit, die darüber entscheidet – oft scheitert es einfach an der "ersten und letzten Meile" (von daheim zum Bahnhof bzw. vom Bahnhof zum Ziel), dass für den geplanten Weg nicht Bahn oder Bus gewählt werden. In den vergangenen Jahren sind aber viele Möglichkeiten dazugekommen, die für die täglichen Wege genutzt und kombiniert werden können.
Radmitnahme im Zug
Waren es früher hauptsächlich Fahrräder, die im Zug mitgenommen wurden, sind es heute immer öfter die kleinen Scooter und Falträder. Sie können problem- und kostenlos befördert werden. Meist für den täglichen Weg zur Arbeit verwendet, schließen sie die Lücke der „ersten und letzte Meile“ und verlängern Bahn und Bus quasi bis vor die Haustür. Aber auch das „normale“ Fahrrad ist nach wie vor eine Option. Es kann ohne Reservierung mit Fahrrad-Ticket in den meisten Regionalzügen mitgenommen werden. In Railjets muss man vorreservieren, was eine spontane Nutzung erschwert.
Automitnahme im Zug
Die Automitnahme im Zug gibt es nur noch bei einigen Nachtzügen. Etwa innerhalb Österreichs täglich auf den Strecken Wien– Feldkirch und Graz–Feldkirch, nicht ganzjährig Villach–Feldkirch sowie nach Deutschland (Wien–Hamburg, Innsbruck–Düsseldorf) und nach Italien (Wien–Livorno).
Multimodale Mobilitätsstationen
Aber nicht nur durch Fahrzeugmitnahme im Zug können Verkehrsmittel kombiniert werden. Einfachste Form: Sie begeben sich mit dem Fahrrad zum Bahnhof und stellen es dort ab (die populären E-Fahrräder haben den Einzugsbereich vor allem ländlicher Bahnhöfe deutlich erhöht). Zunehmend werden Bahnhöfe und Haltestellen auch zu sogenannten multimodalen Mobilitätsstationen, die Mobilitätsangebote bündeln; etwa „tim“ in Graz und Linz ( www.tim-oesterreich.at ). Hier gibt es Möglichkeiten wie Carsharing und Radverleih, Bedarfsverkehre wie Anrufsammeltaxis, Ladestationen für E-Fahrzeuge oder Radabstellanlagen.
Radverleih und Carsharing
An mittlerweile 33 Standorten in 28 Städten mit knapp 300 Fahrzeugen wird bereits Rail & Drive, das Carsharing der ÖBB, angeboten ( www.railanddrive.at ) – an 12 Standorten mit Elektro-Fahrzeugen. Radverleihe wie Nextbike in Niederösterreich und dem Burgenland oder Citybike in Wien ergänzen den öffentlichen Verkehr. Das schlägt sich auch in der Tarifgestaltung nieder. So ist die erste Stunde bei Citybike Wien immer gratis. Ebenso bei Nextbike für jene, die eine ÖBB Vorteilscard, Österreichcard oder VOR-Jahreskarte haben.
Bahnhof-Shuttle
Auch touristisch ist das Angebot kombinierter Mobilität eine bereits erkannte Marktlücke. So trägt die Touristische Mobilitätszentrale Kärnten der Tatsache Rechnung, dass viele Gäste aus Großstädten anreisen, wo es immer mehr Haushalte ohne privaten Pkw gibt. Acht Kärntner Tourismusregionen haben sich zusammengeschlossen und ein kärntenweites Bahnhof-Shuttle für die „letzte Meile“ verwirklicht. Es kann über die Buchungsplattform www.bahnhofshuttle.at zu mehr als 4.300 Betrieben und rund 260 Ausflugszielen online gebucht werden. Solche Abholservices vom nächstgelegenen Bahnhof bieten mittlerweile auch viele Beherberungsbetriebe in anderen Bundesländern an, beispielsweise alle Hotels mit dem Österreichischen Umweltzeichen ( www.umweltzeichen-hotels.at )
Digital verknüpfte Angebote
Übersicht über diese neuen Angebote schaffen digitale Plattformen, die Informationen in Echtzeit verknüpfen, z.B. hinsichtlich Ticketing und Bezahlung verschiedener öffentlich zugänglicher Verkehrsmittel. Mit der App „wegfinder“ (https://wegfinder.at) können beispielsweise Verkehrsmittel österreichweit verglichen und kombiniert sowie Tickets für alle öffentlichen Verkehrsmittel mit einem einzigen Account gekauft werden. Es können auch die nächste Haltestelle, Car-Sharing- Autos, E-Scooter, Fahrräder, Mopeds, Taxis oder E-Ladestationen gefunden werden. Carsharing und Mietautos, Leihfahrräder und E-Scooter können gebucht oder reserviert werden. Ähnliches bieten die Apps AnachB oder WienMobil . Digital verknüpft wird Mobilität zusehends zur Dienstleistung, und benutzen statt besitzen wird zum neuen Leitprinzip der Mobilität.
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Kommentare
Wenn man diese Mitreisenden bittet, ob sie den Radabstellplatz freimachen könnten, wird man nur verständnislos angeschaut, oder beschimpft. Es macht keinen Spaß, mit einem fahrbaren Untersatz in de ÖBB unterwegs zu sein. Maximal für einen Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer wird noch Platz gemacht, aber auch nur widerwillig.
Auch die Klimaanlage ist sehr oft in den Waggons mit Radabteil defekt, es kommt auch öfters vor, das entweder das vordere oder hintere Radabteil völlig fehlt. Sehr spaßig, wenn man ganz am vorne oder hinten am Zug steht und kein Radabteil vorhanden ist. Dann erntet man wieder böse Blicke von den anderen Mitreisenden, wenn man zwischen den Ausgängen stehenbleiben muss.
Mit einem Scooter, der lt. Gesetz als E-Fahrrad gilt, wird man auch aus dem Radabteil verjagt (selbst erlebt), Theorie und Praxis klaffen weit auseinander!
In den neuen Schellbahnen ist es besser, da mehr Radplätze vorhanden sind, aber im Wiesel-Zug ist es kein Vergnügen.