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Brot und Gebäck aus Bio-Getreide kann Vollkornmehl enthalten, muss aber nicht. Das wissen häufig weder Kunden noch Verkäufer.
In KONSUMENT 12/2012 nahmen wir Bio-Milch und daraus erzeugten Bio-Käse unter die Lupe. Diesmal waren Bio-Brot und Bio-Gebäck dran. Um für unseren Test einzukaufen, reisten wir kreuz und quer durch Österreich. Insgesamt 23 Bio-Brote und 11 Stück Bio-Gebäck, verpackt oder offen angeboten, kamen schließlich in die endgültige Auswahl. Brot und Gebäck aus Bio-Getreide kann Vollkornmehl enthalten, muss aber nicht. Das wissen häufig weder Kunden noch Verkäufer.
Geringer Teil mit Vollkornmehl als Hauptzutat
Wenn es um Bio-Produkte aus der Backstube geht, gibt es viele Missverständnisse. Und zwar auf beiden Seiten, bei den Kunden ebenso wie bei den Verkäufern. Die meisten Konsumenten denken bei Bio-Brot automatisch an Vollkornbrot. Und verschätzen sich damit kräftig, wie unser Test verdeutlicht: Von unseren 23 Bio-Broten werden gerade einmal 5 mit der Bezeichnung Vollkorn ausgelobt. Bei den beiden Vollkorn-Dinkelbroten von Zurück zum Ursprung und dem Vollkornbrot von Echt Bio lässt sich das auch in der Zutatenliste nachlesen, da diese Produkte verpackt auf den Markt kommen. Das bedeutet: Alle in unserer Tabelle aufgelisteten Brote werden mit Mehl aus biologisch erzeugtem Getreide hergestellt. Doch nur ein kleiner Teil davon hat als Hauptzutat Vollkornmehl.
Bio-Brote haben häufig nichts mit Vollkorn zu tun
Verwirrung herrscht häufig aber nicht nur auf der Käufer-, sondern auch der Verkäuferseite, wie uns Leser immer wieder berichten. Konsumenten, die im Geschäft nach Vollkornprodukten fragen, bekommen häufig etwas mit Sonnenblumen- oder Kürbiskernen angedient. Ist gesund, schmeckt gut, hat aber leider nichts mit Vollkorn zu tun.
Die Bio-Welt ist längst globalisiert
Immer mehr Menschen wollen wissen, wo die Lebensmittel, die sie essen, herkommen. Wir haben daher bei den Produzenten nachgefragt. Beim Mehl setzen alle Erzeuger auf Bio-Getreide aus Österreich. Auch die Produktion von Brot und Gebäck erfolgt ausschließlich im Inland. Andere Zutaten reisen dagegen mitunter um die halbe Welt. Sonnenblumen- und Kürbiskerne kommen häufig aus China, Leinsamen aus Russland, Walnüsse aus Moldawien, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Bio-Welt ist längst globalisiert.
Lesen Sie außerdem unser EXTRA "Gütezeichen" und die Lebensmittel-Checks.
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Brotprüfung: Wir haben nach den Kriterien geprüft, die von der österreichischen Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung (VFG) und der Deutschen Landwirtschafts-Gsellschaft (DLG) entwickelt wurden. Es handelt sich dabei um Standardkriterien, die allgemein anerkannt sind. Bei dieser Prüfung der Brot- und Gebäcksorten wird von Experten Form und Aussehen, Oberflächen- und Krusteneigenschaften, Lockerung (des Teiges) und Krumenbildung, Struktur und Elastiziät sowie Geruch und Geschmack bewertet. Aus diesen Einzelurteilen wird eine Gesamtbewertung erstellt.
Die Ergebnisse der Brotprüfung durch Profis sind in unserem Test mit 90 Prozent gewichtet. Testauswahl: Natürlich würden wir gerne flächendeckend Brot und Gebäck einkaufen und analysieren lassen. Leider ist das weder finanziell noch personell möglich.
Auch wenn es vielen nicht gefällt: Immer mehr Bäckereien müssen zusperren, weil die Konsumenten ihr Brot lieber im Supermarkt einkaufen. Wir haben daher auch das Angebot der großen 3 im österreichischen Lebensmittelhandel – Rewe, Spar, Hofer – unter die Lupe genommen. Weder Rewe noch Spar verraten ihren Kunden auf der Verpackung, von wem sie ihr Bio-Brot beziehen. Lediglich Hofer gibt an, wer ihn beliefert. Und da eine beliebte Brotsorte dort nicht nur von einem, sondern von mehreren Bäckern erzeugt wird, haben wir auch die unterschiedlichen Lieferanten getestet.
Ihr KONSUMENT-Team