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Staubsaugerbeutel - Teure Marken verblasen

Es geht auch ohne den Original­beutel um viel Geld vom Staubsaugerhersteller. Die wesentlich billigeren ­Kopien von Swirl & Co sind oft genauso gut.

Diese Staubsaugerbeutel haben wir getestet:

Für AEG-Staubsauger

  • AEG s-bag GR 201
  • Disba EX 46m
  • McFilter ESM 16
  • Menalux 1800
  • Staubbeutel-Profi SP 49
  • Swirl PH96
  • Wolf 1730 1

Für Bosch-Staubsauger

  • Bosch Power G All
  • Disba BS 201m
  • Menalux 2000
  • Staubbeutel-Profi SP 6
  • Swirl S73

Für Miele-Staubsauger

  • McFilter MSM 14
  • Menalux 3101
  • Miele HyClean GN
  • Staubbeutel-Profi MSP 4
  • Swirl M40
  • Wolf 0540

Folgende Informationen finden Sie in unseren Testtabellen: Staubaufnahme (Teppichboden, Hartboden, Ritzen), Maximale Staubbeladung, Staubrückhaltevermögen, Handhabung, Passform, Haltbarkeit

Nachfolgend unser Testbericht.


Natürlich gibt es auch Staubsauger mit Staubbox. Doch das Entleeren ist umständlich und unhygienisch, weshalb sich die ­meisten Kunden für ein Modell mit Beutel entscheiden. Hier nimmt man den vollen Staubsack einfach aus dem Gerät, ohne sich dabei die Finger schmutzig zu machen, und entsorgt ihn mit dem Hausmüll.

Günstigere Nachbauten im Test

Dass diese Bequemlichkeit ihren Preis hat, stellen Konsumenten spätestens dann fest, wenn sie Staubsäcke nachkaufen müssen. Vor allem die von den Herstellern empfohlenen Originalbeutel, die angeblich perfekt auf das jeweilige Gerät abgestimmt sind, gehen ins Geld. Gut, dass es längst meist deutlich billigere Nachbauten gibt, die in den Geschäften laufmeterweise angeboten werden. Noch größer ist die Auswahl im Internet, wo sich User auf der Suche nach dem passenden Staubsack durch endlose Listen klicken können.

Staubbeutel für AEG, Bosch und Miele

Wer sich für die preiswerte Kopie anstelle des teuren Originals entscheidet, stellt sich vermutlich die immer gleiche Frage: Wie gut saugt es sich mit Swirl & Co? Darauf gibt es endlich eine Antwort. 15 Beutelkopien, die auch bei uns erhältlich sind, ließ unsere Schwesterorganisation, die deutsche Stiftung Warentest, gegen die Originabeutel von AEG, Bosch und Miele antreten. Geprüft wurden sie in Staubsaugern dieser drei Marken.

Vergleich: Staubaufnahme, Preis, Filter etc.

Ergebnis: Die Nachbauten machen ihre ­Sache nicht immer, aber oft, ganz gut. Viele können jedoch weniger Staub aufnehmen, bevor die Saugkraft merklich nachlässt – der Beutel muss daher früher gewechselt werden. Der raschere Austausch schmälert ­natürlich die mögliche Ersparnis, was in der Test-Tabelle beim Kostenvergleich berücksichtigt wurde. Unterschiedlich ist zum Teil auch die Filterwirkung. Mehr als ­jeder dritte Nachbau hält nicht so viel Staub zurück wie der Originalbeutel. Bei weniger effizienten Modellen verstopfen daher Motor­schutz- und Abluftfilter der Staub­sauger schneller und müssen häufiger gewechselt werden.

Undichte und geplatzte Beutel

Undichte und geplatzte Beutel

Vorzeitige Filterwechsel sind natürlich ärgerlich. Schlimmer ist, wenn ein Beutel nicht richtig passt. Zur Prüfung von Passform und Haltbarkeit wurden die Nachbauten einem Härtetest unterzogen. Die Staubsauger mussten ein Gemisch aus Zement und Vogelsand einsaugen. Einige Beutelmanschetten schlossen am Saugrohrstutzen nicht dicht genug: Probleme gab es hier beim Staubbeutel-Profi im Staubsauger von AEG und bei Disba im Bosch-Gerät. ­Wegen der schlechten Passform gelangte viel Staub ins Geräteinnere anstatt in den Beutel. Das belastet die nachfolgenden Filter und kann außerdem den ­Motor beschädigen. Ganz zu schweigen von der Schweinerei im Inneren des Staubsaugers, die beseitigt werden muss.

Abgestürzt ist im AEG-Sauger der Beutel von Wolf, der an der Naht aufplatzte. Das kann ein Gerät komplett lahmlegen. Auch wenn in der täglichen Praxis eine solche Belastung selten vorkommt: Alle anderen Staubsäcke überstanden die Prüfung.

Betriebsgeheimnis

Die Firma Wolf PVG gehört übrigens zur Unter­nehmensgruppe Melitta, die vor allem für ihre Kaffeefilter bekannt ist. Wolf produziert sowohl eigene Staubsaugerbeutel als auch jene der Marke Swirl. Der Filterhersteller aus Ostwestfalen steckt hinter vielen ­Namen der Branche. Welche das genau sind, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Auch die Anbieter der anderen Nachbauten schwiegen sich über ihre Lieferanten aus. Alle ver­sicherten, in Europa oder Deutschland fertigen zu lassen.

Was die Originalbeutel betrifft: Kaum ein Staubsaugerhersteller erzeugt sie selbst. Von den dreien im Test produziert nur Electro­lux die Staubsäcke für seine Marke AEG in Schweden. Von dort kommen auch die Nachbauten der Electrolux-Marke Mena­lux, die in viele Markenstaubsauger passen. Miele bezieht seine Originalbeutel nach eigenen Angaben von Eurofilters in Belgien. Bosch nannte auf Anfrage keine Namen.

Normierung? Bitte warten!

Warum gibt es eigentlich keinen normierten Staubbeutel, also einen, der in jedes Gerät passt? Weil kein Hersteller das möchte. Und was die Kunden wollen, spielt offensichtlich keine Rolle. So dürfen wir uns weiter durch ein riesiges Angebot wühlen und hoffen, dass der nachgebaute Staubsack unserer Wahl auch ins daheim vorhandene Gerät passt.

Testtabelle: Staubsaugerbeutel - AEG

Testtabelle: Staubsaugerbeutel -Bosch

Testtabelle: Staubsaugerbeutel - Miele

57 % gespart

Swirl S73 Staubbeutel (Produktfoto: Stiftung Warentest)Der S73 von Marktführer Swirl saugt so gut wie der Originalbeutel von Bosch und nimmt sogar etwas mehr Staub auf.

Nachbauten: Steckbriefe

Disba

Die Beutel sparen im Vergleich mit den ­Originalen mehr als der Hälfte, obwohl sie schneller voll sind. Die Bosch-Kopie war undicht, es gelangte viel Staub ins Sauger­innere. Die Beutel können beim Einsetzen etwas klemmen.

McFilter

Diese Kopien sind deutlich günstiger als die Originale. Der AEG-Nachbau spart mehr als die Hälfte. Bei AEG und Miele funktionieren die Nachbauten etwas schlechter als die Originale (für das Bosch-Gerät war kein Beutel auffindbar). Es passt teils deutlich weniger Staub ­hinein, bei eher nachlassender Saugleistung. Beim Einsetzen etwas sperrig.

Menalux

Die Beutel für Miele sind teurer als die ­Originale. Sparen lässt sich nur mit den AEG- und Bosch-Kopien. Die Nachbauten funktionieren insgesamt fast so wie die Originale, nehmen aber weniger Staub auf, bevor die Saugkraft nachlässt. Auch die Filterwirkung ist oft vergleichbar, nur die Miele-Kopie ist etwas weniger effizient.

Staubbeutel-Profi

Obwohl die Beutel deutlich weniger Staub aufnehmen, kommen sie zum Teil nur halb so teuer wie das Original. Beim AEG- und Miele-Sauger filterten sie den Staub schlechter. Der AEG-Nachbau war undicht und verstaubte das Gerät. Bei den anderen stimmte die Passform. Manche ließen sich etwas schlechter einsetzen.

Swirl

Bei den Miele-Nachbauten lässt sich nicht viel sparen, bei den AEG- und Bosch-Kopien ist deutlich mehr drin. Alle drei getesteten Swirl-Beutel sind den Originalen ebenbürtig. Staub filtern die Swirl-Beutel zum Teil etwas besser. Haltbarkeit und Passform sind vergleichbar, aber beim Einsetzen spießte es sich manchmal etwas.

Wolf

Der Beutel für den AEG-Sauger platzte als einziger auf. Im Gerät von Miele hielt der günstigere Wolf-Nachbau besser. Die Beutel funktionieren so wie die Originale, teils sogar etwas besser. Die Saugkraft nimmt aber zum Teil etwas schneller ab, weil nicht so viel Staub in die Säcke passt.

Zusammenfassung

  • Nachbau passt. Es muss nicht der Original­beutel vom Staubsaugerhersteller sein. Sauger kommen mit vielen Nachbauten genauso zurecht wie mit ihren Hausmarken.
  • Weniger Geld. Staubsäcke von Fremdanbietern sind oft preiswerter als die von den Geräteerzeugern hochge­lobten Originale. Am meisten sparen lässt sich mit Disba.
  • Geringeres Volumen. Viele Kopien von Staubbeuteln nehmen weniger Staub auf als die teurere Original-Konkurrenz und müssen daher öfter gewechselt ­werden.
  • Swirl top. Der Marktführer schneidet am besten ab. Alle getesteten Beutel funktionieren genauso wie die für die Geräte angepriesenen Original-Staubsäcke.

Testkriterien

Im Test: 18 Staubsaugerbeutel, davon 3 Originalbeutel von Staubsaugerherstellern und 15 Beutel von Fremdanbietern, die im stationären Handel und/oder im Onlinehandel zu finden waren.

Preise: Juni 2016
Der Test wurde von der deutschen Stiftung Warentest durchgeführt.

Untersuchungen: In drei Staubsaugern der Marken AEG, Bosch und Miele wurden die Originalstaubbeutel der Staubsaugerhersteller im Vergleich zu den Staubsaugerbeuteln von Fremdanbietern geprüft. Es wurden überwiegend Methoden eingesetzt, die sich an internationalen Normen orientieren.

STAUBAUFNAHME: 35 %
Um die Staubaufnahme der Beutel zu prüfen, wurden verschiedene Teppichböden (Velours und Schlingenware), glatte Hartböden sowie Böden mit Ritzen gesaugt. Die Prüfungen erfolgten mit leerem sowie mit teilweise gefülltem Beutel. Außerdem wurde die maximale Staubbeladung der Beutel ermittelt. Dafür wurde geprüft, bei welcher Menge Staub im Beutel das Saugvermögen des Staubsaugers auf 40 Prozent des Wertes mit leerem Beutel zurückgegangen war.

Die Untersuchungen zur Staubaufnahme erfolgten in Anlehnung an EN 60312-1. Für die Prüfung auf Teppichböden wurde Velours (Wilton) bezogen auf einen Referenzsauger mit leerem und gefülltem Staubbeutel (200 g und 400 g DMT8-Staub) gesaugt. Zudem wurde die Staubaufnahme von Wilton-Velours mit leerem Beutel auch bei einer Schiebekraft von maximal 30 N geprüft. Schlingenware (Duracord), glatter Hartboden und Hartboden mit Ritzen wurden mit einem mit 200 g gefüllten Staubbeutel gesaugt. Lag das Fassungsvermögen eines Staubbeutels unter 400 g, wurde bei einem Unterdruck von 40 Prozent des Ausgangswertes geprüft. Die maximale Beladung wurde mit DMT8 Staub ermittelt. In Schritten wurde so viel Staub aufgesaugt, dass 40 Prozent des Ausgangsdrucks (Saugvermögen) erreicht wurden.

HANDHABUNG: 20 %
Fünf Nutzer beurteilten, wie sich die Beutel in den Staubsauger einsetzen, aus ihm herausnehmen und verschließen lassen.

STAUBRÜCKHALTEVERMÖGEN: 35 %
Es wurde geprüft, wie wirksam die Beutel Staub filtern und zurückhalten: Verglichen wurde, wie viel von einer bestimmten Menge Feinstaub, die in den Staubsauger eingesaugt worden war, wieder aus dem Gerät herauskam. Für diese Prüfung wurde der Abluftfilter der Staubsauger entfernt.
Die Prüfung des Staubrückhaltevermögens erfolgte in Anlehnung an EN 60312-1. Der Abscheidegrad wurde durch Vergleich der Feinstaubmengen in Zu- und Abluft ermittelt.

PASSFORM UND HALTBARKEIT: 10 %
Um die Materialqualität der Staubbeutel sowie der Verklebung von Halteplatte und Beutel zu prüfen, wurden 400 Gramm einer Mischung von je zur Hälfte Vogelsand und Zement aufgesaugt. Dann wurde das Saugrohr 20 Mal für je 3 Sekunden verschlossen und 10 Sekunden geöffnet. Anschließend wurde das Gerät 20 Mal ein- und ausgeschaltet und der Beutel auf Schäden untersucht.

Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass Produktmängel sich verstärkt auf die Qualität im Vergleich zum Original auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einer Fußnote gekennzeichnet. Folgende Abwertung wurde eingesetzt: Waren Passform und Haltbarkeit deutlich schlechter als beim Original, konnte die Qualität im Vergleich zum Original nicht besser sein.

Testplakette

Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENT-Testplakette.

Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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