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Sommerreifen - Aus der Spur

Neben weitverbreiteten Kleinwagenreifen testeten wir auch Reifen für Vans und Transporter. Letztere fuhren ein teils niederschmetterndes Ergebnis ein.

Diese Sommerreifen haben wir getestet:

Dimension 185/65 R 15 H

  • Bridgestone Turanza T005
  • Continental ContiPremiumContact 5
  • Falken Ziex ZE310 Ecorun
  • Firestone Roadhawk
  • Giti GitiSynergy E1
  • Goodyear Efficient Grip Performance
  • Hankook Kinergy Eco 2
  • Kumho Ecowing ES01
  • Linglong Green-Max HP010
  • Maxxis Mecotra 3
  • Michelin CrossClimate +
  • Petlas Imperium PT515
  • Pirelli Cinturato P1 Verde
  • Semperit Comfort-Life 2
  • Toyo Proxes CF2
  • Vredestein Sportrac 5

Dimension 215/65 R 16 C

  • Apollo Altrust
  • Continental ContiVanContact 200
  • Falken Linam Van01
  • Fulda Conveo Tour 2
  • Goodyear Efficient Grip Cargo
  • Hankook Vantra LT
  • Kleber Transpro
  • Kumho Portran KC53
  • Maxxis Vansmart MCV3+
  • Michelin Agilis+
  • Nexen Rodian CT8
  • Nokian cLine
  • Pirelli Carrier
  • Sava Trenta 2
  • Semperit Van-Life 2
  • Uniroyal RainMax 3

Der Produktfinder enthält Infos und Bewertungen zu: Bremsen, Aquaplaning (Geraden und Kurven), Handling, Seitenführung, Fahrstabilität, Verschleissfestigkeit, Kraftstoffverbrauch, Geräusch, Preis. - Lesen Sie nachfolgend den Testbericht.


Test: Sommerreifen für Vans, Transporter, Pkw

Zwei Schlüsselerlebnisse kennzeichnen den diesjährigen Sommerreifen-Test, den wir gemeinsam mit Autofahrerclubs und Verbraucherschutzorganisationen durchgeführt haben: Erstmals wurde ein Ganzjahresreifen direkt mit den Sommerreifen mitgetestet. Die Werbebotschaft des Herstellers spricht ja auch von einem Sommerreifen mit Wintereigenschaften. Und, ebenfalls erstmals, wurden Reifen für Vans getestet, also solche für höhere Belastungen als bei Pkw-Reifen üblich. Beides mit überraschenden Ergebnissen.

Dimension 215/65 R16C

Diese Reifendimension wurde bisher vorwiegend bei Transportern eingesetzt, aber auch viele Familien- und Freizeitfahrzeuge (Campingvans) laufen inzwischen auf der technischen Basis von Kleintransportern, etwa Opel Vivaro und Renault Master. Und es ist auch jene Dimension, die beim VW-Bus in all seinen Erscheinungsformen sehr verbreitet ist.

Üppig motorisierte Vans, Kleinbusse und Kleintransporter unter 3,5 Tonnen spielen somit eine immer sichtbarere Rolle im Straßenverkehr. Diese Autos erreichen auch auf Autobahnen locker Geschwindigkeiten jenseits der 130 km/h, mischen also auf Augenhöhe mit dem Pkw-Verkehr mit. Grund genug, ihre Reifen auch nach Pkw-Kriterien zu testen.

Wirtschaftlichkeit oder Sicherheit

Darauf folgte allerdings ein enttäuschendes Ergebnis. Der Zielkonflikt zwischen Laufleistung und Nassgriff wurde den meisten Modellen zum Verhängnis. Den Erfordernissen der Wirtschaftlichkeit folgend, spielen im Transporter-Bereich Sicherheitskriterien offenbar nur eine untergeordnete Rolle. Das überlagert sich dann oft noch mit einer eher riskanten Fahrweise so mancher Botenfahrer, die mitunter unter enormem Zeitdruck stehen.


Reifentests sind ganz besonders aufwendig und kostspielig. Daher können in jeder Testserie nur zwei (bis drei) Reifendimensionen getestet werden. In unseremAutoreifen im Test - Auto Extra finden registrierte Abonnenten die Testergebnisse anderer Dimensionen aus der jüngeren Vergangenheit. Dort werden auch die Testkriterien genau erläutert.

215/65 R16C: Inakzeptabel bei Nässe

Verstärkter Reifenunterbau

Gegenüber einem normalen Pkw-Reifen dieser Dimension zeichnet sich die getestete Version durch einen verstärkten Reifenunterbau aus, der sich hinter dem Zusatzbuchstaben C (für Commercial) verbirgt. Diese Reifen werden offenbar ausschließlich nach den Bedürfnissen der Transportwirtschaft ausgelegt, wo nichts anderes zählt als die Stückkosten des Pneus, folglich ganz wesentlich seine Laufleistung. So sehen die Reifenentwickler offenbar wenig Möglichkeit, feine Profilrillen oder weichere Lauflächenmischungen zu verwenden.

Inakzeptable Nässeeigenschaften

Ganz besonders geht das zulasten der Eigenschaften auf nasser Fahrbahn. Unsere Tester sprechen von großteils "inakzeptablen" Nässeeigenschaften. Dieses Urteil wiegt besonders schwer, weil der Bremsweg nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Fahzeugmasse zu sehen ist. Jedenfalls ergab der Bremsversuch mit einem Pkw-Sommerreifen der gleichen Dimension ohne "C" auf dem beim Test verwendeten VW-Bus, dass Bremswege auf Pkw-Niveau möglich sind, nämlich weniger als 40 Meter auf nassem Asphalt von 80 km/h bis zum Stillstand.

Die C-Reifen im Test kamen durchwegs auf mehr als 45 oder gar 57 Meter (Kleber). Das ist dann schon ein dramatisches Szenario: Während der Beste im Test schon steht, rauscht der Kleber noch mit 36 km/h dahin. 
Irreführend mag wohl auch sein, dass für diese Reifen mit erhöhter Traglast die Nassgriffkriterien für Lkw beim Reifenlabel gelten.

Rekord beim Verschleißtest

Beachtlich sind die Laufleistungen. Der Sava erreichte über 80.000 km, so viel hat noch nie ein Reifen im Verschleißtest geschafft. Pkw-Reifen erreichen im Test-Durchschnitt 30.000 bis 35.000 km, typische SUV-Dimensionen liegen bei 40.000 km. Den Durchschnitt aller hier getesteten Van-Reifen schaffen in der Regel nur die allerbesten Pkw-Reifen.

Beste Balance

Immerhin schnitten im Gegenzug nicht alle Van-Reifen bei der Sicherheit dramatisch schlecht ab. Der Goodyear zeigte die beste Balance im Zielkonflikt: Trotz passablen Abschneidens bei Nässe war er immer noch vorne dabei bei der Laufleistung. Und insgesamt am besten schnitt ein Produkt ab, das man vom Namen her nicht unbedingt ganz vorne vermutet hätte: Apollo Altrust. Gemeinsames Merkmal der fünf "durchschnittlichen" Transporterreifen der Spitzengruppe: Keiner ist unter 100 Euro zu haben.

185/65 R 15H: Zwei gute, 14 Durchschnitt

Dimension: 185/65 R 15H

Diese Reifengröße war vor wenigen Jahren noch bei Kompaktwagen verbreitet, heute ist sie eine beliebte Kleinwagendimension. Das hängt nicht nur mit gestiegenen Motorleistungen zusammen, sondern auch damit, dass Kleinwagen auf die Größenverhältnisse früherer Kompaktwagen angewachsen sind. Die gute Nachricht vorab: Keiner der bei unserem Test auf VW Polo montierten Reifen leistete sich einen echten Ausrutscher. Acht Modelle waren erstmalig im Reifentest vertreten.

Ganzjahresreifen weit vorne

So auch der Michelin CrossClimate+: Sinngemäß ein Sommerreifen, der auch alle wichtigen Kriterien eines Winterreifens erfüllt, also die Winterreifen-Schneeflocke trägt. Interessant dabei ist, dass man den hauptsächlichen Zweck als Sommerreifen offenbar sehr ernst nimmt, da es allem Anschein nach in den kleinen Dimensionen gar keinen Nachfolger für die bisherigen Sommerreifen namens EnergySaver+ mehr geben soll.

Zu erklären ist das möglicherweise durch den hohen Preisdruck bei den Kleinwagenreifen. Es ist einfach rationeller, von einem einzigen Reifentyp höhere Stückzahlen zu erreichen. Die Überraschung: Der Sommerreifen mit den Wintereigenschaften gehört selbst unter den Sommerreifen zu den Besten, er landete auf dem dritten Platz und verfehlte die Note "gut" nur ganz knapp.

2 "gut", 14 "durchschnittlich"

Zwei Reifen konnten sich mit Note "gut" an die Spitze setzen, der Rest schaffte durchwegs ein "durchschnittlich". Der Testsieger Bridgestone Turanza T005 errang gute und sehr gute Noten sowohl auf trockener als auch auf nasser Fahrbahn, allerdings zulasten eines etwas höheren Laufgeräuschs.

Die große Gruppe der durchschnittlichen Ergebnisse teilt sich in zwei Lager. Die ersten sieben zeigen nur leichte Schwächen gegenüber dem Spitzenduo, jene dahinter weisen bereits einen deutlicheren Abstand auf.

Im Detail: Der Ganzjahresreifen Michelin CrossClimate+ bezahlt seine recht passablen Wintereigenschaften mit etwas längeren Bremswegen bei warmen, trockenen Bedingungen.

Goodyear, Firestone, Kumho, Maxxis und Toyo weisen leichte Schwächen im Nassgriff auf. Der Continental zeigte hingegen etwas weniger Laufleistung. Die dahinter liegenden Reifen von Falken, Semperit, Giti, Petlas, Hankook, Pirelli und Linglong zeigen doch deutlichere Schwächen im Fahrverhalten. Damit sind zum Beispiel leichte Zeitverzögerungen beim Einlenken gemeint. 

Laufleistung, Bremsweg, Kraftstoffverbrauch

Was man nicht so ohne Weiteres erwarten würde: Mit dem Ganzjahresreifen Michelin CrossClimate+ kommt man mehr als doppelt so weit, nämlich 57.000 km, gegenüber dem chinesischen Linglong, der hochgerechnet im Test nur 26.000 km schaffte. Noch eine Spanne: Während der Firestone aus 100 km/h den kürzesten Bremsweg schaffte, benötigte der Semperit acht Meter mehr bis zum Stillstand. Die Unterschiede im Kraftstoffverbrauch fielen mit drei Prozent hingegen eher gering aus. Beim Verbrauch kommt es doch viel eher auf Fahrzeug und Fahrstil an als auf die Reifenwahl.

Produktfinder: Sommerreifen 215/65 R16C und 185/65 R 15H 2/2019

Klicken Sie auf den Link und wir führen Sie zu unserer großen Übersicht.

Filtern, vergleichen, sortieren: In unserem Sommerreifen-Produktfinder stellen wir Ihnen Testergebnisse und Ausstattungsmerkmale von Dutzenden Modellen vor.

Reifenkennzeichnung

Commercial-Reifen

Der Kennungsbuchstabe "C" hinter der Reifendimension besagt, dass es sich um einen Transporter-Reifen (C wie Commercial) handelt, also mit verstärktem Unterbau und für Radlasten, die in der Regel etwas höher sind als bei einem üblichen Pkw-Reifen der gleichen Dimension. Diese Reifen unterliegen der Kennzeichnungspflicht für Lkw-Reifen und sind optimiert für lange Lebensdauer. Sie zeichnen sich im Vergleich zu Pkw-Reifen durch mäßige bis schlechte Ergebnisse in den wichtigen Sicherheitskriterien Bremsweg und Nassgriff aus.

Reifen-Tragfähigkeit

Während bei kleinen bis mittleren Personenwagen die Tragfähigkeit von Reifen (ausgedrückt in der Zahl unmittelbar vor dem Geschwindigkeitsindex) keine besondere Beachtung erfährt, ist sie bei schweren Automobilen wie Vans, SUVs und Kleintransportern ein wichtiges Kriterium, das auch beim Reifenkauf unbedingt beachtet werden muss. Zusätzlich gibt es auch noch den Buchstaben C für verstärkte Reifen. Verbindlich ist immer, was im Zulassungsschein steht. Wer weitere eventuell vom Autohersteller genehmigte Reifentypen wissen will, kann beim Fahrzeug-Markenhändler das sogenannte CoC-Dokument für sein Fahrzeug anfordern, das etwa dem früheren Typenschein entspricht.

Beispiel 215/65 R16C 109T

215 Reifenbreite in mm
65 Verhältnis zwischen Reifenbreite (100 %) und Flankenhöhe (65 %)
R Radialreifen (Gürtelreifen)
16 Reifendurchmesser in Zoll
C "Commercial"-Reifen mit verstärktem Unterbau für Vans und Offroad-Fahrzeuge
109 Tragfähigkeit des Reifens (geschwindigkeitsabhängig, max. 1030 kg).
T Geschwindigkeitsindex (max. 190 km/h

Testplakette

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