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Black Friday: Schnäppchen um jeden Preis? - Viele Fehlkäufe und Retouren

, aktualisiert am

Echte Sonderangebote sind selten; viele Angebote sind gar keine. Kaufen Sie nichts, was Sie nicht wirklich brauchen.

Black Friday, in den USA der Freitag nach Thanksgiving, ist der Auftakt zur vorweihnachtlichen Einkaufssaison. Auch hierzulande übertreffen sich in normalen Zeiten stationärer und Online-Handel mit Angeboten, die zum Einkauf von Kleidung, Elektrowaren und Haushaltsartikeln locken sollen. Dem Handelsverband Österreich zufolge setzte der österreichische Handel vor Corona rund um den Black Friday und Cyber Monday Mehreinnahmen von mindestens 100 Millionen Euro um.

Viele Fehlkäufe und Retouren

Doch die Jagd nach den besten Angeboten führt jedes Jahr zu vielen Fehlkäufen und Retoursendungen. Sie belasten die Umwelt mit zusätzlichem CO2-Ausstoß, Müllbergen und Elektroschrott. Für viele Online-Händler rentiert es sich häufig nicht, retournierte Ware weiterzuverkaufen. Stattdessen lassen sie unbenutzte Produkte oft vernichten, obwohl sie diese hätten spenden oder wiederverwerten können. Wirtschaftswissenschaftlern der Universität Bamberg zufolge haben Online-Händler in Deutschland allein 2018 rund 7,5 Millionen zurückgeschickte Artikel entsorgt. Dabei handelt es sich um Elektro- und Freizeitartikel, Möbel und Haushaltswaren sowie Produkte des täglichen Bedarfs und Kleidung. - Inzwischen gibt es Online-Plattformen, die es besser machen wollen, etwa Doitfair (Online-Shopping: "do it fair" - Portal für nachhaltige Produkte).

Fast Fashion

Auch so genannte Fast Fashion: „Es braucht Anreize, um Gutes zu tun“ - Interview mit DariaDaria, also Kleidung, die billig produziert wird und immer schneller ihren Weg in die Geschäfte und in unsere Kleiderkästen findet, hat problematische Auswirkungen auf die Arbeitskräfte in den Herstellerländern und die Umwelt. Was gestern noch in Mode war, ist heute bereits Müll. Im Schnitt besitzen einer Greenpeace-Studie zufolge die Österreicherinnen und Österreicher 85 Kleidungsstücke; jedes achte davon wird nur selten oder gar nicht getragen. Es werden daher zahlreiche Kleidungsstücke ausgemistet – nicht nur kaputte Stücke, sondern auch aus der Mode gekommene Teile. Die Hälfte der befragten Personen gab an, Kleidung auch dann auszusortieren, wenn keine Mängel vorhanden sind. Das Problem: Die aussortierte Kleidung wird oftmals nicht weitergegeben oder gespendet, sondern landet zumeist im Müll, was unserer Umwelt schadet. Um die Kleidung zu produzieren, werden Ressourcen und Chemikalien eingesetzt sowie Wasser verbraucht und verschmutzt. Zudem schuften Arbeiter in den Herstellerländern bis zum Umfallen: 90 Prozent unserer Kleidung werden in China, Bangladesch und Indien unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt.

So gestalten Sie den Black Friday nachhaltiger:

  • Kaufen Sie nur, was Sie wirklich brauchen! Wenn es Produkte gibt, die Sie benötigen, schreiben Sie eine Liste. Das schützt vor unüberlegten Käufen, nicht nur an Schnäppchentagen.
  • Unterstützen Sie kleine, nachhaltig agierende Labels. Viele nachhaltige Unternehmen beteiligen sich mit Rabatt-Aktionen am Black Friday.
  • Bevor Sie kaputte Dinge nachkaufen: Vielleicht lohnt sich eine Reparatur? Tipp: In sogenannten Repair Cafés - Weg vom Wegwerfen (auch Reparatur-Cafés genannt) können Laien gegen eine freiwillige Spende und unter fachlicher Anleitung kaputte Geräte reparieren.

Vorsicht bei Rabatten

Wer trotzdem bei den Angeboten rund um den Black Friday zuschlagen möchte, dem raten wir zu Vorsicht: Die auf den einschlägigen Onlineportalen im Minutentakt veröffentlichten Rabatte können sich bei genauerer Betrachtung als Fallen herausstellen.

Unsere Kolleginnen und Kollegen von der deutschen Black Friday, Cyber Monday: Sind die Sonderangebote wirklich günstig? und die Onlinepreise von 50 potentiellen Weihnachtsgeschenken analysiert: Bluetooth-Lautsprecher, Fernseher, Kaffeevollautomaten, Kopfhörer und Smartphones, allesamt Spitzenprodukte aus den Tests der Stiftung Warentest. Das Ergebnis ist ernüchternd. Sonderangebote für die ausgewählten Produkte blieben die absolute Ausnahme.

Amazon: wenige Vergünstigungen

Auch wir haben Amazon-Preis über einen langen Zeitraum beobachtet: Es gab nur wenig wirkliche Vergünstigungen (lesen Sie Amazon: Preisvergleich - Schnäppchen am Black Friday?)

Wir empfehlen: Lassen Sie sich von Statt-Preise - Mieser Kundenpflanz. Ein Wunschprodukt am Black Friday im Sonderangebot zu erstehen, ist Glückssache. Schauen Sie sich immer in mehreren Shops um und informieren Sie sich vorher über das allgemeine Preisniveau für die gewünschte Ware. Nehmen Sie mehrere Produkte in die Auswahl, das erhöht die Chance auf ein gutes Angebot. Empfehlenswerte Alternativen zum gewünschten Produkt finden Sie z.B. hier auf www.konsument.at.

Preisradar

Spartipp: Wenn Sie längerfristig einen Kauf planen, lohnt oftmals, einen Preisradar einzurichten. Die Suchmaschine prüft regelmäßig die Angebote eines Anbieters und informiert Sie per E-Mail, sobald das gewünschte Produkt zum Wunschpreis erhältlich ist. Bei dringlichen Käufen lohnt der Blick in Preisvergleichsportale.

Was aber, wenn bei Käufen im Internet etwas schief geht? In unserem Online-Shopping Extra - Was tun, wenn es Ärger gibt? beantworten unsere Juristinnen und Juristen für Sie die wichtigsten Fragen bezogen auf die österreichische Rechtslage.

Sicherheit beim Onlineshopping

Sicherheit beim Onlineshopping - wir empfehlen Folgendes:

Sicherste Bezahlvarianten: Bezahlen auf Rechnung oder per Nachnahme
Am sichersten ist es, bestellte Ware erst zu bezahlen, wenn man sie erhalten hat. Wählen Sie, wenn möglich, diese Variante. Nur so haben Sie die Möglichkeit, zunächst einmal abzuwarten, ob die Ware überhaupt kommt. Erstehen Sie ein Produkt per Nachnahme, müssen Sie allerdings eine Nachnahmegebühr in Kauf nehmen.

Informieren Sie sich vorab über den Verkäufer
Je mehr Kontaktmöglichkeiten Sie über den Anbieter finden, umso besser. Auch wenn es altmodisch klingen mag: Kaufen Sie nicht in Onlineshops, die Firma, Adresse und Telefonnummer verheimlichen.

Lesen Sie das Kleingedruckte
Jeder Kauf ist ein Vertrag und die Vertragsbedingungen stehen üblicherweise in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Verkäufers. Es ist lästig, aber unverzichtbar: Lesen Sie diese AGB - auch wenn viele Unternehmen ihre AGB bewusst in sehr unattraktiver Form präsentieren. Ein seriöser Verkäufer wird die AGB verständlich formulieren und lesbar gestalten.

Beachten Sie die Zollbestimmungen bei Einkäufen in den USA und in Nicht-EU-Ländern
Wenn Sie online in den USA kaufen, birgt dies Risiken. Erstens gelten in den USA andere Gesetze, zweitens müssen Sie mit Forderungen des Zolls rechnen (z.B. Einfuhrumsatzsteuer). Letzteres gilt auch für alle anderen Länder. Es könnte Ihnen eine saftige Nachbesteuerung blühen.

Kaufen Sie nur über eine gesicherte Verbindung
Achten Sie auf das geschlossene Vorhängeschloss im Browser-Fenster. Eine gesicherte Verbindung erkennen Sie auch an der Bezeichnung https:// in der Adresszeile des Browsers - das "s" steht für "secure", also "sicher".

Rücktrittsrecht vom Online-Kauf
In vielen Fällen haben Sie das Recht, innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen von Ihrem Online-Kauf zurückzutreten. Es kann nur sein, dass Sie dann den Rückversand an den Verkäufer bezahlen müssen, sofern die Firma bei Vertragsabschluss darauf hingewiesen hat. Wir empfehlen, den Widerruf am besten schriftlich (am sichersten ist es eingeschrieben) zu erklären.


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